Thema: Hilfe!
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Alt 30.12.2009, 18:23
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Schnuddelmaus Schnuddelmaus ist offline
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Unglücklich einfach traurig...

Hi,

also mich kennt ihr ja schon aber ich habe ziemlich lange nicht mehr geschrieben. Mein letzter Thread fand leider nicht soviel Anspruch und ich habe keine Antworten mehr bekommen, weshalb ich schon etwas traurig war, aber nun ja... ihr habt sicher auch alle viel um die Ohren!

Morgen ist Silvester und ich bin so froh das 2009 endlich zu ende geht. Am Anfang meiner Erkrankung war ich wirklich noch sehr fröhlich und zuversichtlich nur die lange Zeit im KH hat mich ziemlich mitgenommen. Mittlerweile hab ich schon meinen 4. Zyklus R Chop hinter mir und eigentlich gehts mir körperlich ganz OK. Ich habe zwar ein paar Nebenwirkungen (Muskel- Wadenkrämpfe, paar kleine Schleimhautprobleme, zitternde Hände) aber im großen und ganze ist das alles total gut ertragen. Meine Haare sind ja schon lange weg und meine Augenbrauen werden immer lichter. Das ist alles ja auch nicht schlimm, aber ich habe da ja auch noch die Nephrostomie wegen meines Nierenleidens und das macht mich mittlerweile auch total hibbelig. Die Nieren werden nur seeeeeeeehr langsam besser und deshalb kriege ich nicht die hohe Dosis Chemo die ich kriegen sollte und deshalb sind meine Tumore auch noch nicht so darauf angesprungen wie es sein sollte. Erst wollte mein behandelnder Arzt die Chemo sogar ganz abbrechen weil das CT nicht zufrieden stellend war. Dann haben sie ein Vergleichs CT aus Worms angefordert und dann hieß es, ja OK, es tut sich doch mehr. Wir sind recht zufrieden, könnte aber besser sein. Ich habe viel im Internet gelesen und nachgeforscht und musste dabei auch leider erkennen, dass das Internet zwar eine wirklich gute Quelle für 1000 Informationen ist aber es manchmal besser ist wenn man sich nicht so sehr da rein steigert. Seit her schiebe ich nämlich noch mehr Depris und denke ich werde nicht mehr gesund... oder vielleicht gehts weg und kommt direkt wieder usw.

Ich weiß auch nicht was mit mir los ist. So viele Freunde haben mich im Stich gelassen und ich fühle mich so einsam mit meiner Erkrankung. Die Menschen die mir zur Seite stehen machen das wirklich liebevoll und gut aber sie können das nicht verstehen wie es ist damit zu leben. Ich bin so voller Zweifel und Ängste und immer wenn ich darüber zu reden versuche, sagen alle: Hör doch auf, mach dir nicht so ein Kopf, das wird schon wieder.
Niemand will die Ernsthaftigkeit dieser Erkrankung so richtig war haben... vielleicht wollte nicht einmal ich das. Und weil ich die ganze Zeit so tapfer und fröhlich durch die Welt gehüpft bin... nimmt mich jetzt niemand mehr ernst mit meinen Ängsten. Ich fühle mich als ob ich in einem Vakuum leben würde, abgeschnitten vom Leben der "normalen". Ich bin ständig so schrecklich Müde und Träge und schaffe es kaum aus dem Haus raus. Ich möchte am liebsten nur noch schlafen und gar nicht mehr wach werden. Ich weiß nicht mit wem ich reden kann oder wohin ich mich wenden soll. Ich fühle mich Augenblick als ob es kein Morgen geben würde und dieses schrecklich trübe Wetter macht mich total krank. Ich habe keinerlei Ahnung was ich mit meinem Leben anstellen soll und ob es überhaupt ein Leben für mich geben wird. Ich bin total antriebslos und habe jegliche Motivation verloren. Im Moment erscheint mir alles so grau in grau und trüb und völlig sinnlos. Wieso ist das nur so?`Ich erkenne mich gar nicht mehr wieder. Vor einigen Wochen war ich noch so voller Überzeugung und Lebenswille und Mut und Kraft. Ich war so fröhlich wie noch nie und habe jeden Tag genossen aber jetzt.... scheint das alles sooooooo ewig weit hinter mir zu liegen. So weit weg als ob es in einem anderen Leben gewesen wäre. Hilfe.... ich bin soooo furchtbar einsam das ich es im Augenblick nicht mal in Worte fassen kann. Krebs ist so furchtbar und immer muss ich daran denken das er jederzeit und überall und bei jedem Menschen auftauchen kann. Und das man gar nichts dagegen tun kann!!! Gott, wie werde ich diese Trübheit wieder los. Ich hab das Gefühl als würde ich in ein bodenloses Loch fallen und fallen und fallen ohne anzukommen. Wie schafft ihr das alle? Was gibt euch den halt???? Wie meistert ihr diese Situation. Ständig Krankenhaus, Medikamente, Untersuchungen, bangen und hoffen, zittern und weinen... ich weiß nicht wie ich die letzten 3 Monate überhaupt rum bekommen habe. Alles normale, alles schöne am meinem Leben scheint für immer verloren zu sein. Nicht mal sowas blödes einfach wie ins Schwimmbad gehen kann ich, dabei liebe ich schwimmen. Die kleinsten körperlichen Tätigkeiten werden nach kurzen Zeit zu größter Anstrengung und meine Leute müssen ständig Rücksicht auf mich nehmen, was mich total ankotzt weil ich mich dadurch wie ein Klotz am Bein fühle. Und das mich so viele Leute auf die ich so gezählt habe einfach hängen gelassen und abgeschrieben haben nur weil ich jetzt so krank bin finde ich so schrecklich und verletzend...

Na ja, genug rum gejammert, ich wollte mich nur mal melden um vielleicht ein paar Worte mit euch austauschen....

viele liebe Grüße

eure Schnuddelmaus
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