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Alt 03.02.2005, 15:00
Gast
 
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Standard Chemo oder aufgeben? Kämpfen oder sinnlos?

Hallo, Namensschwester!
Ich kann nachfühlen, wie es dir geht, denn auch meine Mutter hat Krebs (Gallengangskrebs) und die Diagnose im April 2003 hat mich erstmal umgehauen. Sie hatte operiert werden sollen, aber weil schon viele kleine Metastasen im Bauchfell waren, hat man sie nur wieder zugenäht und der Arzt hat uns wenig Hoffnung gemacht. Sie könne eine Chemo versuchen, hieß es, und trotz meiner sehr großen Skepsis haben wir diesen Strohhalm ergriffen. (Wenn du willst, kannst du mehr nachlesen, z.B. unter Klatskin ab ca. Februar 2004.) Meiner Mutter geht es heute besser als zum Zeitpunkt der versuchten Operation, wo sie schon Wasser im Bauch hatte. Ich bin heute dankbar, dass sie die Chemo macht, denn ohne - wer weiß. Es geht ihr meist einigermaßen gut, außer an den zwei, drei Tagen nach der Chemo (ambulant, per Infusion). Sie isst alles, worauf sie Appetit hat, geht mit meinem Vater spazieren, sie fahren auch innerhalb Deutschlands in Urlaub. Meine Mutter genießt und erlebt das, denke ich, alles sehr bewusst, und sie ist überwiegend sehr positiv eingestellt. Natürlich fühlt man sich wie auf einem Pulverfass, denn wir alle wissen ja nicht, wie lange es ihr noch so gut gehen wird. Aber irgendwie lernt man, mit dieser ständigen Bedrohung zu leben.
Mir persönlich haben in den Wochen nach der niederschmetternden Diagnose die Gespräche gut getan, in denen ich von anderen Krebserkrankungen erfahren habe - und dass da längst nicht immer alles so negativ ausgehen muss, sondern dass es auch Mutmach-Beispiele gibt.
Vielleicht helfen euch meine Infos bei eurer Entscheidungsfindung. Aber beteilige deine Mutter daran, schließlich geht es um sie und ihr Leben. Du kannst ihr nicht alles abnehmen.
Was die Ärzte angeht: Vielleicht könnt ihr die ja wechseln, woanders eine zweite Meinung einholen. Leider sind nicht alle fachlich und menschlich so, wie man sich das wünscht. In welcher Gegend Deutschlands lebt ihr denn? Gibt es eine Uni-Klinik oder ein Krebszentrum in erreichbarer Nähe? Auch meine Mutter hat sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Wäre sie nicht zufällig im Urlaub akut in eine gute Klinik eingeliefert worden - die Ärzte im heimischen Kreiskrankenhaus hätten wohl nach lange im Nebel gestochert (nachzulesen unter "Klatskin", ca. Februar 2004).
Für heute viele Grüße - und lass wieder von dir hören.
Silvi
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