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Alt 01.11.2007, 01:23
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Abschlußuntersuchung nach Strahlentherapie?

Liebe Katrin,

gut, dass du ein Gespräch mit der Ärztin suchst - obwohl ich denke, dass sie sich wahrscheinlich auf ein solches nicht einlassen wird - und falls doch, nur zwischen Tür und Angel ....
Vielleicht ist sie in ihrer Arbeit schon abgestumpft - jeden Tag Krebs scheint sie nicht zu verkraften. Ich kenne auch so eine Ärztin - die stolpert nur durch die Zimmer - und schickt die Leute zum Sterben nach Hause, weil keine Chemo mehr anschlägt....
Grossartige Mitteilungen werden auch nicht gemacht... Es gibt aber auch andere Mediziner, die mit Kranken und vor allem den Angehörigen sprechen. So kann man sich auf das Unvermeidiche einstellen, wichtige Dinge regeln, sich verabschieden, die Tage geniessen.

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl , wenn ich den Ablauf der Krankengeschichte deines Vaters verfolge, dass da viel Verdrängung und Gleichgültigkeit im Spiel war.
Dein Vater ist erst so spät ins KH gegangen - so richtig verstehe ich diese Vogel-Strauss-Taktik nicht. Hat man ihm nie gesagt, wie heimtückisch Krebs sein kann ? Auch nach 6 Jahren noch ?

Wenn ein Arzt nach 6 Jahren einen rezitivierenden Tumor zur Behandlung bekommt , schiebt er ihn erst mal den Chirurgen zu.
Dann folgt Chemo/und/oder Bestrahlung - aber in der Regel in palliativer Absicht, damit der Patient keine Schmerzen hat.
Manchmal hat derartiges Vorgehen auch Erfolg, die OP konnte alle Krebsherde entfernen - aber leider kommt es auch vor, dass der Krebs schon gestreut hat - und da ist nicht leicht, noch eine Heilung zu erzielen. Man kann meist nur noch das Leben verlängern, nicht mehr. (Ausnahmen gibt es natürlich)

Es tut mir leid, dass ihr euch nicht entsprechend von eurem Vater verabschieden konntet, ihm keine schönen letzten Lebensmonate bereiten.
Denn wenn die Ärztin euch die Wahrheit gesagt hätte, wäre das möglich gewesen.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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