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Alt 14.12.2005, 22:18
Tanja L. Tanja L. ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Papa hat Krebs, ich werde allein nicht damit fertig

Liebe Biene, Liebe Sonne

Heute morgen hat mich meine Freundin am Schlawittchen gepackt und mich ins Kaffeehaus geschleppt.
Anschließend waren wir noch bummeln.
Das tat richtig gut. So hatte ich Gelegenheit, mal ein bissel abzuschalten.
Aber wenn ich die Tür zu Hause rein komme, dann ist wieder "Trübsal blasen" angesagt!

Ja Biene...im Forum lese ich schon ganz lange. Bin auch sehr oft traurig...
Im Januar werden es drei Jahre. Im Januar 2003 bekam mein Schwiepa die Diagnose. drei Jahre schon...!
Es gibt vieles, was einen runterzieht.
Eine Zeit lang hab ich mich ziemlich rar gemacht hier.
Oft verfluche ich mein Wissen!!! Denke immer, ich wäre wohl optimistischer, wenn ich nicht so viel über diese schlimme Erkrankung gelesen hätte.
Es tut verdammt weh, wenn mein Mann vor mir steht und mich fragt:
"Tanja, was bedeutet das?" Oder meine Kinder fragen:
"Mama, muß der Opa sterben?"
Mein Großer ist sieben und er hat vieles mitbekommen, obwohl wir uns stets bemüht hatten, ihn zu schonen und ihm nichts zu sagen, was ihn traurig macht, oder er womöglich schlaflose Nächte hat.
Er weiß, daß Opa sehr krank ist und an dieser Krankheit auch sterben kann.
Wann das wäre, können wir ihm aber nicht sagen...
Der Kleine (vier) ist da lockerer, weil er auch nichts bzw. nicht viel versteht.
Die beiden lieben ihre Opas und Omas abgöttisch und umgekehrt eben so.
Die Kinder schlafen auch sehr gerne da...als mein Schwiepa noch Chemo bekam wollten wir das nicht, weil er schon ein bissel schlapp war...
wir haben dann immer gesagt: "Opa hat wieder starke Medizin bekommen, die soll die bösen Zellen im Körper kaputt machen. Opa ist dann sehr müde und braucht viel Schlaf und Ruhe!"
Das reichte eigentlich...irgendwann sagte der Große: "hat Opa wieder Chemo bekommen?"
Wir konnten uns bemühen soviel wir wollten, aber irgendwas haben sie immer mitbekommen.
Ich habe eine Zeit auch als Arzthelferin gearbeitet...mein damaliger Chef hat sich immer Zeit für mich genommen, wenn ich etwas zum Befund oder zur Diagnose wissen wollte.
Wir hängen im Moment in einem Loch, machen uns Sorgen und haben Angst.

Wie sieht es wohl in dem Betroffenen selbst aus?
Biene, du schreibst, dein vater weint...mein Schwiepa ist zur Zeit ganz still.
Er schweigt und sagt nichts.
Ich weiß nicht, wie er fühlt...

Zu all dem ist am Dienstag auch noch der Hund meiner Schwiegereltern operiert worden. Wir dachten schon, er müßte eingeschläfert werden.
Er ist schon 14 Jahre alt und hat Displasy.
Beim laufen ist er plötzlich weggekracht und konnte nicht mehr aufstehen.
Gott sei Dank hat Benni nur einen Kreuzbandriss ...
Meine Schwiegereltern wären durchgedreht!

Seid der Erkrankung meines Schwiegervaters hat meine Schwiegermutter nichts mehr für sich getan...
Im April fliege ich mit ihr und den Kindern weg.

Jetzt hab ich quer beet geschrieben...ohne Zusammenhang...ohne was weiß ich was, aber es tat gut!

Wir schreiben uns...

Liebe Grüße an euch und unbekannterweise an eure Familien

Tanja L.
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Leben muss man das Leben vorwärts,
verstehen kann man es nur rückwärts.
(Søren Kierkegaard)

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