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Alt 03.02.2018, 18:53
Jedimeisterin Jedimeisterin ist offline
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Standard AW: Abschied vom Vater steht bevor

Zitat:
Zitat von StefanW1969 Beitrag anzeigen
Für unsere Begegnungen hatte ich mir vorgenommen, ihn nur noch so zu sehen, wie er jetzt ist. Er sagte und schrieb mir wiederholt, dass unsere Treffen, bei denen mein vierjähriger, schwerstbehinderter Sohn immer dabei ist, sehr tröstlich und schön seien. Er liebt sein Enkelkind und es ist von mir auch eine Art Abschiedsgeschenk an ihn, dass wir uns treffen. Denn ich sehe, dass er mit seiner Erkrankung und der meiner Mutter (Parkinson und wohl Demenz, Pflegegrad 2) ein schweres Schicksal trägt.

Die Vorstellung, ihn jetzt im Krankenhaus zu besuchen, macht mich gelinde gesagt schwindelig. Ich muss den ganzen Tag immer wieder weinen. (Ich weiß, dass das gut und wichtig ist, aber es kostet unfassbar viel Kraft). Nach diesem jetzt endenden Wochenende bin ich völlig erschöpft, weil meine Frau für 48 Stunden verreist war und ich unseren Sohn alleine betreut habe.

Mit meiner Schwester bin ich im Gespräch darüber, wie wir unsere Mutter betreuen können und müssen, wenn unser Vater es nicht mehr kann. Unsere Mutter sperrt sich gegen jede Art von externer Betreuung und wir möchten und können es nicht langfristig selbst leisten.
Lieber Stefan,

ich finde es schön, dass du und dein Vater in irgendeiner Weise zueinander gefunden habt. Bitte nutze so gut du kannst die Möglichkeit, bei ihm zu sein mit deinem Sohn. Ich denke, es ist eh auch für dich im Moment ein schweres Los. Du hast einen schwerbehinderten Sohn und eine pflegebedürftige Mutter, die auch noch eurer Betreuung und Pflege bedürfen.
Vielleicht gibt es für deine Mutter ein schönes Pflegeheim. Denn auf Dauer kannst du die Pflege mit deiner Schwester nicht leisten, da du ja auch noch einen schwerstbehinderten Sohn hast.

Ich hatte zwar nicht so ein Konstellation wie du. Vor ungefähr 1,5 Jahren ist mein Schwager an Lungenkrebs gestorben. Meine Schwester und ihre Familie
machten Sterbebegleitung. Dazu gab es noch unsere pflegebedürftige Mutter, der es garnicht gut ging. Meine Schwester mir noch bittere Vorwürfe machte, mich angeblich nicht genügend um unsere Mutter kümmere. Sollte
mehr als 1x die Woche ins Pflegeheim, mit ihr alleine ausgiebige Unternehmungen machen. Das neben meiner Berufstätigkeit (arbeite bis
in den Nachmittag hinein), Betreuung meines durch Autismus mehrfachbehinderten Sohnes (hat eine geistige Behinderung zusätzlich, läuft
gerne mal weg). Und irgendwann ist man auch am Ende mit seinen Kräften
und zwar meine Schwester und ich. Sie mit der Sterbebegleitung und ich
mit der Betreuung und dem ganzen Drumherum (Therapien, Arztbesuche,
etc). Weil meine Schwester diesen Prozess der Sterbebegleitung erlebte
und ich kein Zeitkontingent für irgendwas hatte. Ich hatte es gerade mal noch zwischendurch geschafft meine Schwager hin und wieder zu besuchen.
Zeit für mich, überhaupt nicht.

LG und viel Kraft für die nächste Zeit
Jedi
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