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Alt 19.02.2005, 10:15
Gast
 
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Standard Zu viele Vitamine schädlich?

@Elli
Ich glaube ich war ein wenig zu heftig. Würde mich wirlich freuen, wenn sich alle in diesem Forum mit Biokost (auch wenn es nicht direkt in diesen thread gehört) ernsthaft auseinandersetzen würden. Da ich aber aus meinen Dunstkreis ständig eines besseren belehrt werde, bin ich etwas skeptisch...


Ich muss leider wieder etwas weiter ausholen, weil man das Thema Vitamine einfach nicht sinnvoll isoliert von der Ernährung betrachten kann:

Heutzutage hat man ja wirklich (fast) keinen Einfluss mehr auf das was man zu sich nimmt. Vor allem dann nicht, wenn man verstärkt industriell "veredelte" Produkte konsumiert.
Der Trend zu immer stärker denaturierter Nahrung hält leider an. Immer neue Fertigprodukte, wo man auch hinsieht. Auch dort, wo sie in dieser Form eigentlich nicht nötig wären, weil es genügend Möglichkeiten der Deckung des Bedarfs durch frische oder zumindest weniger aufbereitete Nahrungsmittel gäbe. Wie war ich überrascht, als ich unlängst eine "Frühlings"-Packerlsuppe im Regal sah, die mit zugesetzten Vitaminen wirbt..

Die Industrie produziert aber nur das, was sich auch verkaufen lässt. Folglich muss es jede Menge Menschen geben die diese Entwicklung unterstützen. - Soviel zu meiner Annahme der unausgewogenen Ernährung der meisten Menschen.

Auf der anderen Seite kann man in vielen Bereichen den Trend oder zumindest das Wunschdenken "Zurück zu Natur" beobachten. Sich Gedanken darüber zu machen, WAS man konsumiert. Spätestens nach einer Erkrankung machen sich viele Leute auf einmal Gedanken über Dinge, die sie früher als selbstverständlich hingenommen haben.

Was mich an der Nicht-Bio-Kost stört ist, dass die Produzenten wohlweislich nicht erwähnen, was sich sonst noch so an Stoffen in ihren Produkten verbirgt.
Das beginnt bei den verwendeten Rohstoffen und endet bei diversen Zusatzstoffen zur Konservierung und optischen und geschmacklichen "Verschönerung". Wohl kaum jemand hört gerne, dass Rückstände von Pilz-, Unkraut-, Insekten- und sonstigen Schädlingsvernichtungsmitteln praktisch überall in userer Nahrung vorhanden sind. Sogar in Bioprodukten! -wenn auch in deutlich geringerer Dosis.
Ich für meinen Teil finde das höchst beängstigend!! Vorallem weil diese Dinge durchaus vermeidbar wären.
Wieweit man diese Giftaufnahme durch irgendetwas kompensieren kann? durch ein Gegenmittel? oder deren 8? - Ich glaube, soviele verschiedene Spritzmittel aufeinmal hat Global2000 in Holländischen Paprikas gefunden.


Aber jetzt wieder zu den Vitaminen und den Hoffnungen die Mensch in sie setzt:
Die positiven Wirkungen von Vitaminen scheinen ja in den letzten Jahrzehnten hinlänglich bewiesen worden zu sein. Man hat viele neue Erkenntnisse über ihr Vorkommen und ihre Wirkungsweise gewonnen, und auch ihre großtechnische Herstellung (industriell?) ist mittlerweile kein Thema mehr (gentechnisch?).

Also sollte doch der Slogan lauten "ausreichend Vitamine für alle", niemand soll zu kurz kommen.
Was aber tun, wenn Vitamine sowieso in ausreichenden Mengen natürlich in der Nahrung vorhanden wären? Warum sie dann noch künstlich herstellen?
Und hier sind wir genau beim Thema: <in der "normalen" Nahrung wäre zu wenig von lebenswichtigen Vitaminen und es könne von einer ausreichenden Versorgung überhaupt nicht die Rede sein. Vor allem in unserer Zeit mit den zahlreichen Umweltbelastungen (Verschmutzung, Stress, Sauerstoffmangel etc.) wäre eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen nötiger als je zuvor.> So oder so ähnlich lauten die Botschaften, die mittlerweile wohl jeder kennt. Stimmt! Stimmt aber auch wieder nicht. So wie alle Werbebotschaften. Mittlerweile werden Vitamine auch vielen Nahrungsmitteln zugesetzt. Nichtsdestotrotz ist der Umsatz an Nahrungsergänzung in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Die Nachfrage nach derartigen Produkten in Drogeriemärkten und Apotheken stellt alles andere in den Schatten. Die Hersteller von Nahrungsergänzungsprodukten verzeichnen ein dreistelliges Umsatzplus!!! Tendenz steigend.
Der Markt der Zukunft! ? So interessant, dass auch plötzlich die Pharmaindustrie am Kuchen mitnaschen möchte und den Verkauf von Nahrungsergänzung verbieten lassen bzw. selbst übernehmen möchte.
Auch die Branchenriesen wie Nestle, Lever etc. haben den neuen Trend schon lange erkannt und produzieren jetzt noch gesündere Produkte. Wenn man genau schaut, gibt es durchaus Zusammenhänge zwischen Nahrungsmittelproduzenten, Nahrungsergänzungs-, Chemischer- und Pharmaindustrie. Irgendwo laufen die Fäden zusammen. Dass auch die Zahl der Erkrankungen in den letzten Jahren signifikant angestiegen ist, sei nur am Rande erwähnt.

Wie die meisten anderen Branchen auch, scheint auch die Gesundheitsindustrie den Modeströmungen unterworfen zu sein. Dieses Jahr Vitamin C, im nächsten tragen wir wieder bodenlang und schwarz.
Bei den meisten neuen Trends ist am Anfang die Euphorie groß und die Medien leisten ihren Beitrag dazu.
Lässt man die euphorischen Meldungen der letzten Jahre einmal revue passieren, lässt sich durchaus ein immer wiederkehrendes Schema erkennen. Eine ziemlich kurzlebige Zeit eben. Heute noch hype und morgen schon Schnee von gestern. Hauptsache man war mit dabei...

Ich glaube nicht, dass man seinem Körper etwas gutes tut, wenn man jeden neuen Ernährungstrend mitmacht nur weil es gerade angesagt ist. Leute die abmagern wollen, können ein Lied davon singen. Zu viele Dinge haben sie schon ausprobiert und irgendwann einmal kapitulieren die meisten.
Kontinuität ist der Schlüssel. Und diese kann man nur mit einer gewissen positiven Grundhaltung aufrechterhalten. Neben dem positiven Denken ist es auch der BEWUSSTE UMGANG mit den alltäglichen Dingen. Und dazu gehört eben auch die Nahrungsaufnahme. Neben ausreichender Flüssigkeitszufuhr, Sonnenlicht und Bewegung!!! (und die Liebe nicht zu vergessen
Immer wieder komme ich darauf, ein nicht unerheblicher Teil des Essens ist die Vorbereitung darauf (das Kochen), frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel.

Zur therapeutischen Wirkung möchte ich noch sagen, dass selbst wenn es eine solche geben sollte, die Gefahr einer Schädigung bei der Einnahme einer hohen Dosis über einen längeren Zeitraum durchaus im Bereich des Möglichen liegt. So ist es immerhin bei allen mir bekannten Mitteln. Warum sollte es bei Vitaminen (die ja eigentlich auch nur Chemikalien sind) anders sein?
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