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Alt 25.01.2004, 23:31
Gast
 
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Standard seit ca. zwei jahren ausnahmezustand

Liebes Sterntalerchen,

Ich hab mir dadurch schonmal arge Kritik hier im Chat (damals hat man mich gefragt, was willst du dann überhaupt hier und wie ich nur so tatenlos zusehen könne und so)eingefangen, aber ich weiss halt nicht, was für einen Tumor mein Vater nun genau hat. Meine Mutter sagte damals,es sei kein ganz bösartiger, da er nicht so schnell wächst, aber weil er schon so groß sei, sei es einer eine Stufe vor der schlimmsten stufe. Oder so ähnlich. Als die Diagnose kam war ich ja wie gesagt 11 und meine Mutter hat sich damals schon sehr über den Tumor informiert, so ist das nicht, sie kennt auch die genaue Tumorart usw., aber ich bekam halt nicht alles gesagt. Halt nur das man nichts machen kann, die Prognose und dass es ein inoperabeler Hirntumor ist. Na, ja. Ich will auch nicht, dass meine Mom weiss, dass ich dieses Forum hier besuche, weil sie es wahrscheinlich für quatsch hält und ich kann sie nun ja auch nicht fragen: Sag mal was hat papa eigentlich genau für einen Tumor?
Mein Vater geht auch nicht mehr zum Catscan. Es würde ihn ja nur quälen (dieser Platzmangel muss erdrückend sein) und niemand würde davon profitieren. Würden wir sehen, dass der Tumor gewachsen ist, dann wären wir nur deprimiert, und machen können wir ja auch nichts dagegen, was uns dann noch mehr deprimieren würde. Würden wir sehen, dass er noch genauso groß ist... ok, aber dafür diese Tortur? Also hab ich auch keine Ahnung wie der Tumor meines Vaters immoment entwickelt ist. Mmmh, ich hoffe, du bist nicht geschockt, aber vielleicht kannst du es ja verstehen?
Dient die CHemo eigentlich der Heilung deines Bruder, oder um ihm noch etwas Zeit zu schenken?
Es ist schön, dass er die Therapien so breitwillig mitmacht. Ich bin mir sicher, dass das mit dem Sprechen dann auch bald wieder klappt. Er ist wohl ein starker mann, dein Bruder.
Und du bist eine starke Frau! Dein Bruder kann sich glücklich schätzen dich zu haben! Aber das mit dem auch mal schwach sein, ist wichtig.
Ich habe das aus eigener Erfahrung gelernt, nur leider kann ich es nicht so ganz umsetzen. Ich bin nicht stark in dem Sinn- im gegenteil ich wäre manchmal gerne stark- sondern ich habe in den Jahren einfach meine Gefühle nie vor anderen gezeigt. Ich frage mich immer, wie meine Mutter das bloß alles aushalten kann? Ich habe ein sehr schlechtes Gewissen, dass ich ihr nicht mehr helfen kann, weil ich so selten zu Hause bin und selbst wenn ich da bin, kann ich sie nur wenig entlasten.
Ich habe gelernt, dass man leider nicht immer stark sein kann, nicht immer helfen kann und sich das auch eingestehen muss und vor allem zugestehen muss.Es ist auch ok traurig zu sein und das auch mal zu zeigen. Wenn man das nämlich nicht zulässt geht man innerlich daran kaputt. Deshalb war es mir auch so wichtig, dir das mitzugeben.
Ich wünsche dir, dass du jemanden hast, bei dem du auch mal "schwach" sein kannst (bei deinem Mann vielleicht, oder eine gute freundin...) und dass du dir diese "Schwäche" auch zugestehst. Und natürlich wünsche ich dir auch ganz viel Kraft und alles GUte für euch! Ganz liebe Grüße! Evi
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