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Alt 18.03.2009, 18:11
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Uwe-Klaus Uwe-Klaus ist offline
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Standard AW: Ein unbeschwertes Leben, Krankheitsbefund, Kampf

Von den ersten Tagen zuhause bis zur Kur.
Zuerst ein Nachtrag zum Krankenhausaufenthalt; Gewichtsabnahme: 12 Kilogramm.
14.08.: Spaziergang zum Internisten (Hausarzt hat Urlaub.) und Krankmeldung für die Firma abholen. Überweisung für NCT (Nationales Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg und diverse Rezepte ausstellen lassen. Wundbesichtigung. Heimgelaufen und den Nachmittag Ruhe, lesen. Die folgenden Tage mit viel Ruhe und von Tag zu Tag größeren Spaziergängen zugebracht, Nächte manchmal gut und schmerzfrei, aber auch des öfteren Wachphasen.
17.08.: 52. Geburtstag gefeiert, viele Gratulanten und abends bin ich fix und alle. Der Tag war, so schön wie er gewesen ist, doch sehr anstrengend. 21.08.: Vormittags zum Internist; Verbandswechsel (Pflaster), danach das erste Mittagessen für die komplette Familie zubereitet, Pilze in Sahnesoße mit Knödel, Kopfsalat mit Vinaigrette. Nachmittags erstmals Auto gefahren, zur Tochter (aus der ersten Ehe meiner Frau.) auf den Bauernhof, Besuch machen. War ein großer Fehler, denn am Abend starke Schmerzen in Bauch, Brust und Wirbelsäule, wahrscheinlich überlastet.
22.08.: Frau fährt nach Heidelberg. 10:00 Uhr Termin NCT wegen Zweitmeinung. NCT – Bericht: ... „wurde lymphogen metastasiertes distales Choledochuscarcinom diagnostiziert, das reseziert werden konnte. ....Angesichts der lymphogenen Metastasierung mit Befall eines paraortalen Lymphknotens besteht eine hohe Rezidivwahrscheinlichkeit . .... zu vorliegender Situation existieren allerdings keine Daten, die den Vorteil einer adjuvanten chemotherapeutischen Behandlung zeigen. ...Besprechung in interdisziplinären Tumorkonferenz .... adjuvante Radiatio nur bei streng lokal begrenztem Tumor sinnvoll .... aufgrund lymphogenen Metastasierung nicht in Frage komme.“ Nachmittags zur Krebshilfe und gemeinsam Ausfüllen des Kurantrags.
26.08.: Zweiter Versuch Auto zu fahren, Schwiegersohn hat Geburtstag. Klappt und auch danach keine Schmerzen. Ich bin froh und stolz, denn von Tag zu Tag wird es besser!! 29.08.: zum Hausarzt und Befund NCT durchsprechen. Auch er rät mir, zur Zeit keine Chemotherapie zu machen. Nachmittags ins Diakonissen, Station 7, selbst gebackenen Kuchen vorbeibringen und nochmals Bedanken für die Pflege während meines Aufenthaltes. Danach zum Onkologen und mitgeteilt, dass ich keine Chemotherapie mache. 30.08.: Alle Unterlagen für Kurantrag beisammen, kurz mit Krebshilfe telefoniert. Danach Kurantrag zur Post gebracht.
02.09.: erste Arbeiten im Garten erledigt, zum Beispiel Rasen gemäht, aber nur teilweise, Rest durch Schwiegervater. 03.09.: Gemeinsam mit Ehefrau und Schwiegereltern Ausflug in mein Heimatdorf, Sportfest mit Mittagessen, 3-Gang-Menue! Flädlesuppe, Kalbsnierenbraten mit handgeschabten Spätzle und Salat, Tartufo zum Nachtisch. Einer der schönsten Tage seit langem. Ich bemerke seit einiger Zeit, dass die Energie in meinen Körper zurückkehrt. Ich bin tatendurstig, schlage natürlich des öfteren über die Stränge weil ich mir zuviel zutraue und bezahle dafür dann mit Schmerzen und Unwohlsein. 11.09.: Unser Sohn bekommt seinen Herzenswunsch erfüllt. Wir kaufen einen Motorroller, er zahlt ein Drittel (Sparbuch), Schwiegereltern, meine Frau und ich jeweils ein Drittel.
13.09.: Beim Hausarzt, erstes onkologisches screening und alle Blutwerte wären soweit in Ordnung, der wichtige Tumormarker CA 19-9 liegt bei 7.7, bei einem Referenzbereich von < 27. Meine Gedanken, Ja, ja, ja, das ist super. So kann es weitergehen. Der Chirurg hat alles erwischt. Ich trete diesem Scheißkrebs in den Hintern.
14.09.: Erster Besuch beim Heilpraktiker um ergänzend tätig zu werden. Anamnesebogen erstellt und dann zweimal Akupunktur wegen „Resonanzkörper“ Mein Körper sei halt sehr geschwächt und ich sollte meine Energie wieder aufbauen. Von diesem Tag an, einmal pro Woche zum Heilpraktiker eine Dunkelfeldphotographie machen lassen, schauen welches innere Organ schwach ist und dann wieder Akupunktur, ausgerichtet auf dieses Organ. Danach eine Lichttherapie an genau bestimmten Stellen am Kopf. (Fußnote: Im Juni 2007 happ ich dann bei diesem Heilpraktiker aufgehört. Dazu später.).
25.09.: Zusage Kurklinik kommt, Waldachtal – Lützenhardt, Termin 12.10. Gleich angerufen und für meine Frau und mich Doppelzimmer bestellt, ging in Ordnung. Mein Hausarzt ist gestorben, Herzinfarkt mit 57 Jahren. Was für ein Nackenschlag für mich, wirft mich total aus der Bahn. Das war noch ein Arzt, der emphatisch war, der zuhörte, ach einfach ein Doktor zu dem ich Vertrauen hatte. 28.09.: Beim Hausarzt Patientenunterlagen abholen und zum Internisten bringen (übernimmt vorerst die Hausarztstelle.), dann in die Firma, Unterlagen bezüglich der Kur hinbringen. Langes Gespräch mit der Beauftragten für Schwerbehinderte in der Firma. Kollegen in der Abteilung besucht und natürlich großes Hallo. 12.10. Morgens auf das Bürgermeisteramt, Schwerbehindertenausweis abholen. Abfahrt zur Kur.
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Uwe, Klaus
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