Thema: Zuversicht
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Alt 20.01.2005, 21:52
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Standard Zuversicht

Hallo Leidensgenossen (innen) und Freunde,

ich glaube, wenn man im Krebs-Kompass Betroffener oder Angehöriger ist und alle Seiten des für einen "zuständigen" Krebses durchgelesen und die Schicksale miterlebt und durchlitten hat, kann man sich als Freunde bezeichnen.

Man liest über Freude oder Tod und ein bis dahin Unbekannter ist einem so nahe verbunden, als würde man ihn seit vielen Jahren kennen.

Ich glaube ich werde in den nächsten Wochen, Monaten und hoffentlich Jahren noch viel von Euch lesen und hoffe, wir werden uns auch schreiben. Aber nun zu meiner Geschichte.
Mein Mann (55 Jahre) war sein Leben lang gesund und hatte kaum mal eine Erkältung. Wir sind seit 39 Jahren zusammen und haben eine Tochter von 35.
Im November 02 bekam er Halsschmerzen und ging endlich im Januar 03 zum HNO.
Wir glaubten beide es wäre eine Mandelentzündung, aber als er zurückkam lautete die Diagnose Tonsillenkarzinom. Ihr kennt ja alle das Gefühl, wenn es einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Krebs!!! Dieses Unwort, Ungeheuer das schlimmste überhaupt. Dadurch kam ich zum Krebs-Kompass. Es war schon vor der OP sehr hilfreich, mit anderen Betroffenen zu kommunizieren.
Es war eine schreckliche Zeit. Ein Jahr zuvor war mein Onkel an einem gutartigen Tumor im Bauchbereich gestorben. Dann die OP und Bestrahlung bei meinem Mann. Die Bestrahlungen hatten den Halsbereich total verbrannt und es war schrecklich und genau zu der Zeit (März 2003) sagte meine Tante, daß sie für 3 Tage ins Krankenhaus muß, weil sie einen kleinen Fleck auf der Leber hätte. Aber es war leider Darmkrebs im Endstadium mit einer Lebermetastase, die in 4 Wochen von 0,5 mm auf Mandarinengröße wuchs. Ich hatte nun also meinen Mann und meine Tante, die noch bis August lebte und schrecklich litt. Danach war meine Kraft und die meiner Tochter am Ende. Im September fuhren wir nach Italien in Urlaub und es war herrlich. Wir freuten uns auf 2004. Und das wurde noch schöner. Meinem Mann ging es super und wir machten 2mal Urlaub in Italien und buchten schon für 2005 und freuten uns auf das neue Jahr.
Bis zum 17.Dezember! Da sollte der langersehnte Urlaub beginnen. Aber stattdessen brachten wir meinen Mann mit Gelbsucht ins Krankenhaus. Am 23. wurde er für Weihnachten nach Hause entlassen mit der Diagnose BSDK. Ihr könnt Euch vorstellen, was das für Feiertage waren. Allerdings haben wir sie auch noch nie so intensiv erlebt wie da. Zwischenzeitlich war er mehrere Male im KH, ein Stent wurde gesetzt und Sonographie, CT, Kernspinn, Gewebeproben ausgewertet, die allerdings nicht klar ersichtlich waren, deshalb wurde nun auch noch eine Punktion gemacht.

Bisher ist bekannt, daß der Tumor mind. 2x3 cm groß ist und wohl in die Pfortader und noch 2 andere Venen gewachsen ist. Mein Mann hat wieder Glück und sonst noch keine Metastasen. Er kann auch noch alles Essen und ist völlig gesund, wenn man nicht wüßte, daß er Krebs hat, könnte man es nicht glauben.

Wir haben schreckliche Angst, was uns noch erwartet und wie schnell es sich verschlechtert. Aber wir haben auch große Zuversicht und Hoffnung, daß er es auch diesmal wieder schaffen kann. Wir setzen auch diesmal auf die japanischen Pilze (für die Immunabwehr) nd Akupunktur (durch die kann er nach den Bestrahlungen besser schlafen und bekommt auch wieder Appetit).

Viele liebe Grüße
Delia
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