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Alt 14.09.2010, 13:18
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Cee Cee ist offline
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Standard AW: Beschwerden nach Radiochemotherapie

So, dann "quengel" ich mal ne Runde mit

Liebe Micha,

auch meine Einschränkungen sind beträchtlich und ich frage mich langsam: ob ich nicht grad irgendwo wieder was habe....

Die Kurzversion, wenn Du heute noch was vor hast, lautet: Ich habe seit meiner Diagnose vor 2 Jahren und der damit verbundenen OP sowie der weiteren Therapie (Radio&Chemo) KEINEN einzigen schmerzfreien Tag erlebt

Die Langversion, falls es jemanden interessiert: Die Schmerzen sind weitestgehend erträglich, aber wie Blue schon schreibt, sie sind da. Immer und immer wieder. Erst hatte ich mit geschwollenen Beinen zu tun, dann mit LWS-Beschwerden. Immer wieder mit den Vernarbungen im Bauch, es ziept und zwackt immer irgendwie. Die Durchfälle und Verstopfungen sind erträglich und irgendwie "Tagesgeschäft geworden", aber wenn ich mal "gut" esse, ist schlimmer Durchfall die Regel und ich verbringe dann wirklich etwas Zeit auf Toilette, machmal auch 4-5 Toilettengänge, bis ich das Haus verlassen kann (wenn ich mich endlich "leer" fühle). Ich spüre meinen Körper immer. Zu jeder Sekunde, es sei denn ich schlafe. Wenn ich aufstehe schmerzen meine Gelenke in den Knien und Füssen, meistens auch der Rücken. Bin schon froh, wenn ich keine Kopfweh habe. Wenn ich länger sitze, habe ich Probleme mit dem Becken, den Knien und dem Schultergürtel. Ich muss eigentlich immer wieder meine Sitz, Steh- oder Liegeposition verändern. Eine Zeit lang schmerzten meine Beckenknochen wie verrückt bei jeder Gelegenheit. Das ist nun weg. Aber dafür schmerzt momentan meine linke Leiste heftig und verursacht auch Beinschmerzen. Es sammelt sich wieder mal Wasser im Bauch und in den Leisten - das hatte ich lange nicht mehr. Ich stehe morgens auf und fühle mich körperlich, als wenn bereits ein paar Leute vor mir diesen Tag schon ausreichend genutzt hätten: Ich bin momentan etwas antriebsschwach und will wieder eine Reha beantragen. Und ich habe starke Probleme mit Fatigue - ich versuche dagegen anzugehen, aber mein Tag, egal ob ich arbeite oder auf dem Sofa liege, kostet mich unheimlich viel Energie

Naja, all diese Beschwerden sind nicht nur körperliche Schmerzen; mir drücken sie auch wie blöd auf die Psyche Frei nach dem Motto, je länger die Diagnose her ist, desto mehr Angst habe ich vor der Nachsorge... Denn die steht auch wieder im Oktober an

Aber trotzdem: mein Pferd und mein Hund sind ein unglaubliches Geschenk ich lache viel und bin gerne an der frischen Luft.

Manchmal ist aber auch mir der Preis für dieses Überleben sehr hoch

Ich muss es nehmen, wie es ist und das Beste daraus machen.
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Liebe Grüße

Cee


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