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Alt 07.02.2004, 09:40
Gast
 
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Liebe Nicole,

als bei meiner Mama letztes Jahr im August auch diese Diagnose gestellt wurde, war es für uns alle auch ein Hammer, insofern kann ich gut nachvollziehen, wie du und dein Papa und die ganze Familie euch momentan fühlt...

Auch sie war inzwischen 2 x zur OP (die sog. TUR und dann noch eine Nachresektion) und muss im Februar jetzt erstmals zur Kontrolle.

Zu deinen Fragen:

G steht für "Grading". Dieses reicht von G1 bis G3, wobei G1 für das wenig aggressivste steht und dann eben weitergeht bis zum G3. Auf dem histologischen Befund müsste bei deinem Papa das Grading draufstehen.

T bezieht sich auf die Größe des Tumors. Hier geht es von Ta bis T4. Ta, Tis und T1 sind die sog. oberflächlichen Tumore, welche durch die Transurethale Resektion immer entfernt werden. Meist folgt dann auch noch eine Nachresektion nach einem Monat um zu sehen, ob das gesamte Gewebe entfernt wurde und auch um zu sehen, ob wieder was nachgewachsen ist. Ab einem T2 spricht man von "tief infiltrierenden" Karzinomen, d.h. diese sind schon in den Muskel eingedrungen. Normalerweise wird hier eine Blasenentfernung vorgenommen. Es gibt aber auch schon verschiedene Möglichkeiten einer Neoblase, z.B. wird aus dem "Dünndarm" eine neue Blase "gebastelt".

Ich weiss, dass diese Begriffe am Anfang sehr verwirrend sind, mir ging es nicht anders. Meine Mama hat die Diagnose T1G3+Tis, was eben Gott sei Dank noch oberflächlich war. Leider hat der Blasenkrebs die "angewohnheit" oft wiederzukommen - es gibt aber die Therapiemöglichkeit des BCG. Hier werden Tuberkulosebakterien in die Blase gespritzt. Falls dies bei deinem Papa auch gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich sein sollte (hat viele Nebenwirkungen), dann frag in der Klinik nach einer Therapie mit Immucothel. Dies ist nebenwirkungsärmer und hilft nach neuesten Studien auch sehr sehr gut!!!!!!

Zu den Mistelspritzen: Ich bin vollstens davon überzeugt, dass diese wirken. Meine Mama nimmt welche der Firma Iscador, Serie M (Apfel), jedoch ist für Männer - so glaube ich - Serie Qu besser. Ich bin sowohl vom medizinischen Standpunkt aus überzeugt, dass diese "nutzen" als auch vom psychischen. Wenn man als Patient selbst etwas machen kann, dann fühlt man sich nicht so hilflos...

Ich kann sehr gut verstehen, dass dein Papa sehr viel zweifelt und grübelt und du ihm gerne helfen möchtest. Man ist zuerst so schockiert und eben total hilflos. Meine Mama hat sich jetzt wieder halbwegs "gefangen", es gibt aber eben auch Tage, wo es ihr nicht so gut geht. Und von mir selbst gar nicht zu reden....

Das Schlimmste ist die Ungewissheit, ob da wieder was kommt.

Wenn du noch irgendwelche Fragen hast, dann mail wieder!!!! Ich wünsche Euch allen das Beste! Es gibt noch eine Internetseite, wo ein ebenfalls Betroffener darüber berichtet: www.harnblasenkrebs.de

Liebe Nicole, dein Papa sollte auch noch Vitamine zu sich nehmen und sehr viel trinken!

Alles Liebe, Astrid
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