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Alt 12.09.2008, 20:46
Cornholio Cornholio ist offline
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Standard AW: Symptome ... habe ich Darmkrebs ???

Ich war zuerst für Tage nach der "Nachricht" vor nunmehr zwei Wochen seltsam erleichtert auch mit der Aussicht, den Dickdarm verlieren zu müssen.
Es ist schwer vorstellbar, aber mit der Diagnose lag endlich etwas greifbares vor, das allein macht das aber nicht aus, leider lässt sich der Rest irgendwie nicht so recht in Worte fassen.
Heute bin ich ganz massiv darmerhaltend eingestellt und werde zur Not dafür kämpfen.
Natürlich nur soweit das Ganze auch Sinn macht und medizinisch haltbar und tragbar ist.
Deine über 20 OPs können einem aber auch Mut geben, durchzuhalten, einfach eine, wenn auch extreme, Perspektive geben doch damit leben zu können, auch wenn es eben ganz schlimm kommt. Und hier verzeihe mir, falls ich Dir damit auf die Füsse latsche, das, was entfernt wurde, kann nicht mehr krank werden, sehe ich so.
Mir sagte ein Arzt, daß die Entfernung des Dickdarmes an sich nebst KH Aufenthalt nicht schlimm ist. Auch das Leben mit "ohne" Dickdarm ist kein Problem an sich, problematisch wird in der Regel nur die Gewöhnung an die veränderte Verdauung.
Aber ich glaube, das sieht jeder vieleicht auch etwas anders.
Die mentale Vorbereitung ist generell bei solch grösseren Dingen von Vorteil. Ich wurde in diesem Jahr erst am Steißbein operiert(Steißbeinfistel) mit fast 3 Monaten offener Wundheilung obwohl keine Entzündung vorlag.
Angenehm war das nicht, aber dadurch, daß ich mich ein halbes Jahr darauf vorbereitete, ja intensiv damit befasste, war das Ganze nachher nicht sooo schlimm, nicht im Ansatz, wie ich es zuerst mal annahm.
Man entwickelt so eine Art "dicke Haut" und verarbeitet das Ganze besser.
Andere aber kommen mit mentaler Vorbereitung an sich nicht zurecht und werden fast wahnsinnig.

Ich habe, ganz mental gesprochen, im Ernstfalle gar kein Problem mit einer Darmentfernung, da ich aber nur den einen habe und der nicht ersetzbar ist, so er erst entfernt ist, kämpfe ich halt darum.
Die Humangenetikerin hat eine dreiviertelstunde mit mir gesprochen, war ausgesprochen nett und offen, so wie man es sich eigentlich von jedem Arztbesuch wünschen würde.
Ich kann mit der Diagnose gut leben, bisher, und kann mir auch vorstellen, weiterhin gut damit leben zu können. Hauptsache, ich erreiche damit wieder eine passable Alltagssituation und das ist wohl in jedem Falle machbar.

Zu den Fundorten weiterer Tumore, die Humangenetikerin beschrieb das Auftreten von Polypen und letztlich Tumoren im gesamten Verdauungstrakt bei HNPCC Disposition, wobei eine Dünndarmüberprüfung entfallen würde, so man im Zwölffingerdarm nichts fände. Eine Magenspiegelung habe ich zwar vor einem halben Jahr erst hinter mir, aber ich werde dennoch eine neue avisieren, da diese der gleiche Internist durchführte, der im letzten Jahr bei der Sigmoidoskopie die vielen Polypen nicht entdeckte, da er den Darm zu sehr aufblähte.
Der Gedanke an einen genetischen Defekt stört mich überhaupt nicht, der war ja schon immer da, ich merke ihn nur erst jetzt, über was soll ich mich also grämen ?
Klar, es gibt auch Menschen, die wollen nicht zum Humangenetiker und anschliessendem Test. Die wollen es einfach nicht wissen, beschrieb die Humangenetikerin kürzlich.
Vogel Strauß, fällt mir da ein.

Ich wünsche Dir wie allen anderen mitlesenden ein störungsfreies und erholsames Wochenende