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Alt 16.10.2016, 21:50
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Untermieter Hodgkin soll nun raus

Hallo SonnenJunge92,

Zitat:
Hab halt mega Angst, ich könne mich irgendwo anstecken. Muss jetzt täglich zur Blutkontrolle ins Labor, direkt im Gang gegenüber ist der Kinderarzt, mit den ganzen verotzten und fiebrigen Kindern, da trage ich Mundschutz, sollen die alle noch so doof gucken.

Wie handhabt Ihr das so, wenn die Leukos so niedrig sind?
Du machst das schon richtig, etwas vorsichtiger zu sein, wenn die Leukos niedrig sind.

Natürlich kann es keinen 100%igen Schutz dagegen geben, sich irgendeine Infektion "einzufangen", während das Immunsystem bei jedem Zyklus kurzfristig mehr oder weniger "im Keller" ist.
Aber ich denke, Du brauchst deshalb nicht unbedingt Angst vor einer Ansteckung zu haben.
Denn Deine Ärzte haben Dir (vermutlich) zwar gesagt, daß eine Infektion während dieser Zeit durchaus gefährlich bis lebensbedrohlich werden könnte.
Sie werden Dir aber auch gesagt haben, daß dies nur dann zutrifft, wenn nichts gegen die Infektion unternommen wird.

Meine Onkologin schärfte mir in jedem Zyklus immer wieder ein, daß ich während dieser "bedrohlichen" Zeit beim geringsten Anzeichen von Fieber sofort das ABZ davon verständigen sollte.
Egal ob am Tag oder in der Nacht oder am Wochenende, damit unverzüglich Gegenmaßnahmen getroffen werden können.
Denke, das dürfte bei Dir auch nicht anders gehandhabt werden.
Und insoweit besteht an sich keine Veranlassung, Angst vor einer Ansteckung zu haben.

Bei mir waren immer gegen Ende der zweiten Woche die Leukos total im Keller.
Gingen dann aber über's Wochenende wieder nach oben.
Was auch als selbstverständlich erwartet wurde, damit am Ende der dritten Woche mit dem nächsten Zyklus weitergemacht werden konnte.

Um Deine Angst "ausschalten" zu können, kann ich Dir nur raten, Dir selbst mehr "Sicherheit" zu schaffen:
Nimm einfach hypothetisch an, daß Dich eine Ansteckung "erwischt".
Und klär ganz genau mit Deinen Ärzten ab, was Du dann zu tun hast.
Ängste entstehen dominant aus Unsicherheiten.
Gegen die man aber etwas tun kann.

Machst Du doch analog mit Deinem Mundschutz auch - oder nicht?
Weißt gar nicht, ob und inwieweit er Dich definitiv vor Ansteckungen schützen kann. Macht aber nichts:
Er gibt Dir ein Gefühl der Sicherheit.
Auch insofern, das bestmögliche zu tun.
Genau so wie Hände-Waschen usw. usw.

Machte ich auch v.a. immer beim Verlassen des ABZ. Denn danach rauchte ich immer sofort. Fummelte mit meinen Fingern am Zigarillo herum, den ich mir dann auch in den Mund steckte.
Ist an sich der kürzeste Weg von Bazillen in einen Körper.
Wenn man mal vom Küssen absieht.

All das tat ich aber in dem sicheren Bewußtsein, daß da für den Fall der Fälle (Infektion) immer noch die Ärzte da sind.
Mit einer "Antibiotikum-Keule" oder sonstwas gegen eine evtl. Infektion "in der Hinterhand".
Es ist nicht besonders schwierig, sich selbst Sicherheiten zu schaffen.
Mit dem Mundschutz hast Du angefangen, das zu tun.
Mach es also konsequent weiter, um Deine Angst einfach "abzuschalten".
Genau genommen ist es doch nichts weiter als ein Willensakt.
Wirst das schon schaffen können.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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