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Alt 19.06.2004, 15:08
Gast
 
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Standard Lymphknoten entfernen?

Liebe Silvi,

Zunächst: dein Beitrag von Mittwoch ist auf der Hauptseite unter “rückmeldung”.

Mensch, da hast du ja ein schlimmes Wochenende vor dir, wenn du die endgültige Entscheidung treffen willst! Ich hab das Melanom zwar schon vor 4 Jahren gehabt, bin aber erst seit kurzem im Forum. Deswegen kann ich dir wahrscheinlich nur unvollständig die langjährig Überlebenden (Melanom in den 90er Jahren) nennen:
- Cornelia: von ihr weißt du ja schon das Wichtigste
- Birgit: hat sich die LKs komplett rausholen lassen und dann sehr viel Ergänzendes gemacht (Interferon, Psychotherapie, Selbsthilfegruppe, geänderte Lebenseinstellung, Mistel, Enzyme usw.); ist überzeugt, dass das Ganzheitliche den Erfolg gebracht hat (z. B. Beschreibung S.6: „Immunsystem/Abwehrkräfte stärken“)
- Betty: hatte schon große Organmetastasen, Behandlung ähnlich ganzheitlich wie bei Birgit einschl. LK-Entfernung (Beschreibung „Malignes Melanom“ S. 100)
- Babs: hatte Ende der 80er das erste Melanom, letztes Jahr das zweite, LK-Operation, Ödem, betrachtet Interferon als ihre „Lebensversicherung“ (s. oben)
Man erkennt also die ganze Bandbreite von Entscheidungsmöglichkeiten.

Ich denke, man muss vor allem so entscheiden, dass man auch in der Zukunft zu seiner Entscheidung stehen kann. Ich bewundere Cornelia, die weiß, dass sie ein starkes Immunsystem hat und so weitere Metastasen verhindern wird. Vielleicht haben ihre Ärzte auch gesehen, wie stark sie ist und haben deswegen so empfohlen. Wenn sie noch mal eine Metastase bekommen würde (was wir natürlich nicht hoffen!), dann stünde sie sicher nicht mit schlechtem Gewissen vor sich selber da: „Ach, hätte ich doch!“ Die Stärke muss dann auch in solch einer Situation noch da sein. Hut ab, Cornelia! Ich wollt, ich wär wie du!

Wir andern trauen uns diese ständige Stärke unseres Immunsystems nicht zu, sondern haben uns durch die LK-Operation ein aus medizinischer Sicht vorhandenes Risiko vom Hals geschafft. Durch eine Menge Ergänzungsmaßnahmen wollen wir das Restrisiko ausschalten. Allerdings hat man – wie ich – gut reden, wenn das Lymphödem sich in Grenzen hält und man das Interferon einigermaßen verträgt.

Was man bei der ganzen Sache aber nie vergessen darf: Hautkrebszellen sind hinterlistig und zäh! Neulich hab ich von einer Melanompatientin gelesen, die 19 Jahre lang nach ihrem Melanom keinen Rückfall hatte. Sie hat dann eine ganz andere Todesursache gehabt. Da sie einen Organspendepass hatte, wurden ihre Nieren zwei Nierenkranken transplantiert. Beide bekamen Melanommetastasen! Einer ist daran gestorben, dem anderen wurde die Niere wieder entfernt, damit er überlebt. Transplantierte bekommen ja Immunsuppressiva, so dass die wenigen in den Nieren noch vorhandenen Hautkrebszellen freie Bahn hatten. Ich hab mal die zynisch klingende Aussage eines Arztes gelesen: „Unser Immunsystem wird mit Hautkrebszellen sehr gut fertig – es kann sie jahre-/jahrzehntelang in Schach halten.“ Es darf dann aber in keinem Moment schwach werden.

Ich wünsche dir, dass du die Entscheidung so treffen kannst, wie sie deiner Persönlichkeit am ehesten entspricht. Keiner kennt dich so genau wie du dich selbst. Vielleicht bist du so stark wie Cornelia.

Wenn es dir zeitlich irgendwie möglich ist, hol dir doch weitere Meinungen von anderen Heilpraktikern ein. Der jetzige wäre mir nach wie vor nicht vertrauenswürdig: er erzählt etwas von vorprogrammiertem Brustkrebs. Vorprogrammiert ist in der Medizin gar nichts! Mit solchen Aussagen verunsichert man Patienten. Außerdem zweifle ich nach wie vor an seinem Wissen über unsere spezielle Krebsart. Brust-Metastasen sind meines Wissens äußerst selten. Die häufigsten Organmetastasen sind in der Lunge und der Haut. Dann kommen die weiteren Organe bzw. Gehirn, Knochen. Zu allen diesen Metastasenarten sind z. B. beim Tumorzentrum München (http://www.krebsinfo.de/ki/empfehlun...m/homepage.htm) unterschiedliche Therapien erstellt.

Noch ein letzter Tipp: starte wegen axillärer LK-Entnahme doch mal eine Anfrage im Brustkrebs-Forum. Da müsste es viel mehr Erfahrung mit beidseitig entnommenen LKs geben als bei uns.

Ich wünsche dir viel positive Gedanken an diesem für dich so schlimmen, weil entscheidenden Wochenende.

LG Monika
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