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Alt 11.05.2015, 07:55
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Standard AW: Muttertag - Freude und Traurigkeit

Liebe kallirhoe,

ich kann mich sehr gut in Deine Situation hineinversetzen. Ich bin zwar mit 43 Jahren ein bißchen älter als Du, aber dennoch kenne ich Deine Gefühle... Wenn ich Menschen sehe, die eine gesunde Mutter haben,beneide ich sie und denke immer wie gut sie es doch alle haben. Dann denke ich aber wieder dass es ja eigentlich schön ist, dass sie ihre Mutter noch haben und dass dies nichts schlechtes ist. Aber man fühlt sich eben nicht mehr dazugehörig und hat das Gefühl dass einen kein Mensch versteht. Ich glaube das ist auch nicht unbedingt eine Frage des Alters, es schmerzt immer. Als meine Mutter ihre Mutter verloren hat, war sie schon weit über 50, meine Oma schwer an Demenz erkrankt. Dennoch hat sie sehr gelitten und sagt, dass dies die schwerste Zeit ihres Lebens war und sie noch heute täglich an sie denke.

Ich versuche mich immer mit dem Gedanken aufrecht zu halten, dass die Liebe die zwischen mir und meiner Mutter und eben auch zwischen Dir und deiner niemals endet. Du bist der Mensch der du bist durch die Liebe deiner Mutter und du wirst sie immer in deinem Herzen tragen. Es ist wundervoll, dass ihr so eine gute Beziehung zueinander habt, davon wirst Du dein leben lang zehren. Diese enge Bindung verstärkt sicher den Schmerz aber denk mal wieviele Menschen nie von ihrer Mutter geliebt wurden. Sie betrauern vielleicht nicht so den Verlust der Mutter, aber sie leiden möglicherweise ihr Leben lang an dem Verlust der Liebe.
Trotzdem tut es alles meist einfach nur weh.
Und ich kenne dein Gefühl, dass du bezüglich der gut gemeinten Empfehlungen hast dass du die Hoffnung nicht aufgeben darfst, ein Wunder geschieht etc. Ich habe diese Worte auch soooo oft gehört und fühle mich dann einfach nicht verstanden. Es klingt immer so, als müsse man nur positiv denken und dann würde schon alles gut werden. Ich möchte aber lieber über meine Ängste sprechen können, ich möchte aussprechen dürfen dass meine Mutter wahrscheinlich nicht lange leben wird ohne zu hören "aber sei doch mal optimistisch, es ist doch alles gut". Natürlich ist momentan alles gut und dafür bin auch dankbar, sehr dankbar. Aber die Angst verdammt nochmal ist trotzdem da! Und ja nun auch berechtigt. Ich möchte sie nicht verdrängen, sondern lernen damit umzugehen.

Lass dich mal drücken.
Liebe Grüsse
Jana
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Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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