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Alt 29.10.2004, 08:00
Gast
 
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Standard Wer hat länger als 5 Jahre Lebermetastasen????

Hallo Wolfgang,

danke für Deine Antwort.

Wie geht es Deiner Frau? Du hast gar nichts über sie geschrieben.

Ich habe Dich immer sehr dafür bewundert, wie Du mit ihrer Erkrankung und mit Deiner Angst umgegangen bist. Denn etwas ist mir hier im Forum aufgefallen:

Es gibt sehr wenige Männer die sich hier ihren Kummer von der Seele schreiben,beziehungsweise Rat von Betroffenen oder Angehörigen suchen.

Genau das wäre aber für meinen Lebensgefährten so wichtig. Er kann meine Denkweise einfach nicht nachvollziehen, oder auch nur zulassen. Aber vielleicht verstehe ich ja auch seine Ängste und seine Gedanken nicht? Ich habe ihm auch den Vorschlag gemacht mit zu meiner Psychotherapeutin zu gehen, aber er lehnt das rundheraus ab. Darum frage ich Dich als Angehörigen, verlange oder erwarte ich zu viel von ihm?

Wir müssen unbedingt etwas machen, denn ich habe keine Kraft mehr für jeden einzelnen meiner Wünsche und Bedürfnisse kämpfen zu müssen, wie z.B. der lang geplante Umzug, von dem er jetzt Abstand nehmen wollte, weil er nach meinem Tod nicht wieder umziehen will. Alleine, dass ich mich damit auseinandersetzen soll,und er seine Bedürfnisse vor die meinen, in dieser Situation stellt, verletzt und irritiert mich sehr. Auch wenn ich ihn verstehen möchte. Aber ich glaube, dass mir seine Wünsche in umgekehrter Situation wichtiger wären, denn er ist doch der Gesunde, auch wenn es für ihn wahrscheinlich sehr schwer ist, aber das Geld und Arbeit( damit meine ich den Aufwand, den ein Umzug mit sich bringen) für ihn heute immer noch wichtiger sind als mir die letzte Zeit, ich hoffe doch sehr,dass es noch viele Jahre sind, so schön wie eben möglich zu gestalten,irritiert und verletzt mich. Nebenbei kostet es so viel Kraft, die ich einfach nicht mehr habe, ständig darum zu streiten. Ich will unsere kostbare Zeit nicht weiter so verbringen.

Ich wünsche mir auch für ihn, dass sich hier im Forum doch noch jemand meldet, der es geschafft hat noch etwas länger mit Lebermetastasen zu überleben. Ich denke, dass es für ihn auch wichtig wäre, denn er meint scheinbar, dass ich es wohl nicht lange mehr schaffen werde. Aber ich habe im Moment nicht das Gefühl, dass es bald schon zu Ende ist. Ich habe Angst, dass es so sein könnte, und teile ihm das auch mit. Vielleicht darf ich das ja auch nicht mehr, vielleicht ist das ja auch zu viel für ihn?

Wie siehst Du das aus Deiner Sicht. Ich habe zwar viele Kontakte zu selbst Betroffenen und es tut mir sehr gut mich mit ihnen auszutauschen, aber ich möchte auch seine Sichtweise nicht missverstehen, vielleicht tue ich ihm ja auch Unrecht, und verlange Unmögliches, Unerträgliches, nur weil ich ja auch keine andere Wahl habe, als alles ertragen zu müssen?

Ich habe ja schon eine,letztlich durch meine Erkrankung gescheiterte Ehe hinter mir und möchte nicht noch einmal vor den Scherben meines Lebens stehen. Es fehlt mir aber wirklich die Kraft für zermürbende Auseinandersetzungen bezüglich meiner Wünsche. Doch wenn ich ihm das so schildere, dann wirft er mir Erpressung mit meiner Erkrankung vor. So ist das aber doch wirklich nicht gemeint. Ich kann doch auch nichts dafür, dass man mit so einer Diagnose eine andere Sichtweise was die wirklich wichtigen Dinge des Lebens betrifft bekommt. Das soll keine Entschuldigung dafür sein, dass ich einiges an Verständnis für mích erwarte, aber ich denke, ich habe ein Recht darauf, jedenfalls brauche und wünsche ich mir das so dringend. Verlange ich denn vielleicht doch zu viel?

Ich weiss mir langsam auch keinen Rat mehr und habe mir schon oft gewünscht nichts von der Erkrankung zu wissen, und weiter unbedarft Zukunftsentscheidungen treffen zu können. Aber Jammern hilft ja nicht, es ist eben nicht mehr so und ich ( schöner wäre wir) muss da wohl oder übel durch. Darum höre ich jetzt auch damit auf und versuche noch ein wenig zu schlafen, denn diese ganzen Gedanken haben mir mal wieder die halbe Nacht geraubt.

Alles Liebe,
Martina44
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