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Alt 22.04.2008, 14:47
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
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Standard AW: Ende mit Schrecken beim Kleinzeller ?

Liebe Annika,

wenn ich Deinen Text so lese, höre ich mich selbst ;-) Ich konnte meiner Mutter eine Zeitlang auch nciht wirklich etwas recht machen, bzw. ich habe sehr ihre Reaktionen vermisst, z. B. dass sie sich über etwas freut, ärgert oder sonst etwas. Dann kam eine Zeit ... hu... da wollte ich mich manchmal direkt verstecken sobald ich ind er Wohnung war.... Vieles gab es zu schimpfen...

Die chemo hat viele Nebenwirkungen, aber die meisten sind relativ gut zu handeln - medikamentös. Eine der Nebenwirkungen, denen man nicht auf die Spur kommen kann ist die Gereiztheit. Manchmal ist es nicht leicht damit umzugehen. Einmal sind wir auch richtig aneinander gerasselt (bin eben doch Skorpion ) um uns dann nachher weinend in den Armen zu liegen.

Du hast REcht was die Haare angeht. Sie visualisieren eben was vor sich geht - und machen die Krankheit zum ersten Mal "begreifbar". Meine Mom und ich haben damals eine Perücke ausgesucht und den Fehler gemacht, eine zu wählen (weil schön) die nicht besonders gut gearbeitet war. Falls Deine Mom eine möchte - am Anfang wehrt sie sich GANZ SICHER, dann sollte es eine sein, die hochwertig verarbeitet ist. Hochwertige sind gar nicht sooo teuer, Du solltest mit einem Eigenanteil von 100-200 € schon Qualität bekommen (allerdings kennen wir den Frisör recht gut und bekamen sie zum EK, vielleicht kennt ihr ja auch jemanden?)

Im Sommer trägt sie meist Sporttücher (Kopftücher aus dem Jogger Zubehör) weil sie unter allem anderen zu sehr schwitzt. Dem Kopf fehlt jetzt die Klimaanlage so dass man mehrfach während eines Besuches sehen kann wie sie die Mütze aufsetzt und 5 Min später wieder vom Kopf rupft weil es zu warm wird. (Meine Mom sagt dann immer "Mütze-Glatze")

Viel liegt wirklich an den Medis. Und der Rest daran, dass sie erstmal einen Weg finden muss. Sie hat jetzt bestimmt auch viele kleine Zipperlein, man stößt auf oder pubst, es ist mal flau oder man hat keinen Hunger... Alles zusammen zerrt sehr an ihren Nerven.

Meine Mom erzählt mir max. die Hälfte von dem, was im Arztgespräch gesprochen wird. Das ist normal, als bei mir damals Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert wurde bin ich auch ausgestiegen. Zum einen ist das Hirn ein bißchen überlastet. Dann kommt dazu, dass Ärzte natürlich auch keine Angst machen wollen und selten konkret sind. Und das dritte und wichtigste: Ich habe schon von vielen Betroffenen gehört dass sie den Arzt nicht löchern möchten weil sie denken, es gibt wichtigere Fälle als den ihren. Und ihre kleinen Beschwerden, denen man doch so leicht abhelfen könnte - die lassen sie dann lieber unter den Tisch fallen als noch länger aufzuhalten.

Sachen gibts, oder ???

So, meine Güte... Ich hoffe, ich hab Dich jetzt nicht untern Tisch gequatscht ?????
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Liebe Grüße - Bibi
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Dankbarkeit
ist die Erinnerung
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