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Alt 14.06.2017, 16:34
p53 p53 ist offline
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Standard AW: Ich brauche eine Einschätzung

Hi Binachen,

ich verstehe das ehrlich gesagt nicht - deine Mom belügt sich und euch alle ständig und wahrscheinlich schon seit Jahren (evtl auch schon bevor die Diagnose gestellt wurde) in Hinblick auf ihren Tumor, haut dir dann aber schonungslos und rücksichtslos einzelne Details um die Ohren, bei denen sie sich denken kann, dass das für dich ganz schwer zu verkraften ist, insbesondere auch unter dem Motto "nix tun".
Ich schreibe hier jetzt auch nur, weil ich das Problem des nahe-Angehörige-Raushaltens auch kenne und ebenfalls die ab und an mal eingestreuten Infos (mit denen man dann kaum was anfangen kann, wenn man die Gesamtsituation gar nicht kennt oder mehr ahnt als kennt). Finde ich unmöglich, aber wenigstens konnte ich bisher immer sicher sein, dass die Selbstfürsorge des Betroffenen gut funktioniert, nicht nur in medizin. Bezug sondern insgesamt, und auch andere Ansprechpartner (außerhalb Familie) vorhanden sind.

Ich weiß jetzt nicht bei euch, ob deine Mutter einfach so 1. das Einbeziehen eines SAPV ohne ihre Einwilligung hinnehmen wird und 2. bei Klärung wichtiger Angelegenheiten überhaupt mitwirken will oder wird.....
in jedem Fall wird sie das unter Druck setzen irgendwie, denn bisher "mauschelte" sie ja offenbar mit ihrer Tumorerkrankung allein und planlos herum.... oder aber, die Prognose anfangs war so schlecht und hoffnungslos, dass sie sich sofort gegen jede Behandlung aussprach. Da sie aber damit nun bisher fast zwei Jahre überlebt, kann die Prognose so dramatisch schlecht fast nicht gewesen sein.... zumal Brustkrebs einer der best erforschten Krebsarten ist und da gibt es selbst in Endstadien noch ganz gute Möglichkeiten, vor allem auch die der Schmerzkontrolle/Symptomkontrolle.

Ich persönlich würde, wenn die Mama nicht mal einen Palliativdienst und irgend eine Form von Schmerzbehandlung wünscht, mich da -so brutal es klingen mag- etwas herausziehen, weil ich damit überhaupt nicht klar käme und mich das glaub ich auch traumatisieren würde. Zu wissen, bald stirbt sie und keiner kümmert sich, dass dieser Weg ohne unnötlige Schmerzen und Qualen verläuft, Sterben ist ja nie schön und leicht, bei dieser Erkrankung.

Damit möchte ich dir keinesfalls einen Rat geben oder dich beeinflussen, nur sagen, dass du auch das Recht hast, dir nicht alles mitanzusehen, wenn es dich schwer psychisch schädigen würde.
Das ist dann eben die Konsequenz aus solch einer Entscheidung. Oder kann sie sein zumindest.
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