Thema: Leberkoma
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Alt 24.03.2005, 08:33
Gast
 
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Standard Leberkoma

Liebe Beate,
ich freue mich immer, wenn Du mir schreibst und Dinge erklärst, die ich noch nicht verstehe. Vielen Dank dafür.
Ja, ich habe gestern noch einmal um ein Gespräch mit dem Arzt gebeten. Wolfgang weiß nichts davon.
Ihm ging es bis Samstag relativ gut. Nebenwirkungen in Form von Übergeben und Unwohlsein gab es bei ihm nicht. Doch dann ging es los. Er war nur noch müde, hat nicht mehr viel gegessen und getrunken, hatte Schmerzen in den Beinen und konnte nicht mehr richtig laufen. Als ich das gestern bei der Aufnahme auf Station sagte, wurden erst ein paar Untersuchungen gemacht und er wurde an einen Tropf gehängt, weil er so ausgetrocknet war (er hatte 6-7 mal Durchfall am Tag). Als ich ihn Nachmittag besuchte, ging es ihm besser.
Aber nun zu dem Gespräch mit dem Arzt. Er hat sehr schnell gesprochen und ich habe nicht alles mitbekommen. Ich fragte ihn, warum nicht operiert wurde oder wird. Damals sagte man uns ja, daß die Metastasen erst einmal behandelt werden müssen. Er sagte mir, daß er ein sehr ehrlicher Mensch ist und nichts verschweigt. Ich war damit einverstanden und er sagte, daß Wolfgang eine OP wahrscheinlich nicht überleben würde. Sie würden nur operieren, wenn es zu einem Verschluß kommt und ob er diese OP überstehen würde, ist auch fraglich. Auch sagte er, und ich hoffe, ich habe es richtig verstanden, daß eine Hirnmetastase unüblich ist bei einem Darmtumor und die meisten Menschen sterben, bevor, der Tumor überhaupt bis ins Hirn streut. Baff, das hat gesessen.
Dann klärte er mich auf, daß es bei seiner Diagnose ganz plötzlich massiv schlimmer werden kann, eben wegen des Leberkomas, noch schlimmer wäre es, wenn die Lunge versagen würde, denn dann würde er jämmerlich ersticken. Ich bin aus seinem Zimmer und fühlte den Boden unter mir nicht mehr. Bin dann zu Wolfgang ins Zimmer und habe ihm gesagt, daß ich nur nach seinen Werten vom Vormittag gefragt habe. Ich bin dankbar, daß mir der Arzt so offen geantwortet hat, auch wenn es einfach furchtbar war.
Wolfgang selbst ist immer noch der Meinung, daß er wieder gesund wird und ich lasse ihn in dem Glauben.
Nun frage ich mich, warum wurde diese Chemo noch gemacht, ihm ging es doch vorher so "gut" und wäre die Metastase im Hirn nicht gewesen, wüßten wir heute noch nicht, was los ist. Hätte man nicht, auf jede Behandlung verzichten sollen und nur im Schmerzfall mit Morphium anfangen sollen. Ich weiß es nicht. Nun geht es ihm nach jeder Chemo vielleicht schlechter und die letzten Wochen und Monate werden für ihn zur Qual.
liebe Grüße
Tina
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