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Alt 02.09.2001, 01:04
Gast
 
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Standard Bräuchte Eure Hilfe...

Liebe Janka, ich MUSS Deinen Beitrag meiner Mutter einfach ausdrucken... Ich habe ihr schon so viel von diesem Forum erzählt. Sie wünscht sich so sehr einen Internet-Zugang, hat allerdings im Moment verständlicherweise ganz andere Sorgen! Wie sich Deine Schilderung mit unserer Erfahrung deckt! Erst kürzlich kam es bei meinen Eltern zu einem heftigen Streit, weil mein Dad, so bald es ihm einigermassen gut geht, das Haus und somit meine Mutter verlässt... Die besseren Phasen teilt er mit seinem Bruder, mit Freunden, mit... Für die schlechten Phasen sind meine Mutter (und ich, obwohl es mich längst nicht so hart trifft wie sie) zuständig. Sie ist bei all dem Verständnis, das sie ihm entgegenbringt, völlig aufgebracht darüber und ich muss sagen - ich kann es nachvollziehen. Doch ich habe es längst noch nicht durchschaut, woran es liegt. Meine Mutter bezieht es total auf sich, allmählich beginne ich, wie Du, mir fast genauso grosse Sorgen um sie zu machen, weil ihre psychische Stabilität enorm darunter leidet... Mein Dad war allerdings schon immer so, gute Zeiten hat er stets mit anderen Menschen geteilt und der ganze Rest - Familie... Er geht aus, besucht Freunde, doch wenn ich ihn zu uns einlade (zu meinem Mann und mir) geht es ihm grundsätzlich zu schlecht. Ich habe jedoch gelernt, es nicht auf mich zu beziehen. Mir muss er nichts beweisen, ich bin seine Tochter, ich habe eine Art Bringschuld zu erfüllen, will heißen, wenn ich ihn sehen will, dann soll ich kommen... Doch um mich geht es mir dabei weniger, meine Mutter leidet enorm darunter, sie ist schließlich auch noch da, selbst sehr angeschlagen mit Herz und Miniskus, zwar nicht lebensbedrohlich, aber wer kann dies letztlich beurteilen, wenn es ihr so sehr zusetzt? Ich dachte schon oft daran, dass sie völlig in den Hintergrund getreten ist, in jeder Hinsicht, bemühe mich darum, auch ihr ganz besonders gerecht zu werden, ihr meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken, die sie so dringend braucht. Gleichzeitig die ambivalenten Gefühle, dass mein Vater doch derjenige ist, der todkrank ist - es ist so paradox, als ob man sich förmlich zerreissen müsste, um allem gerecht zu werden...
Doch wenn sie sieht, dass es nicht nur ihr so ergeht - wer weiss, vielleicht hilft es ihr ja?
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