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Alt 24.01.2007, 16:19
Ucki Ucki ist offline
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Standard AW: Schwierige OP, verliere vielleicht mein Bein

Hallo Reinhold,

ich würde gern wissen, warum die Metastasen bei Dir noch nicht operiert sind, ich habe Dir ja geschildert, dass meine innerhalb von 3 Wochen weg war. Ich habe sofort nachdem ich meine CT-Bilder nach Münster geschickt habe, ohne, dass mich der Prof. gesehen hat, schon einen Termin für die OP bekommen, nach einer Woche Krankenhaus war alles gegessen, ich konnte sogar nach meiner Entlassung schon abends zu einem Outlook-Seminar gehen und war am nächsten Tag wieder arbeiten. Also, donnerstags ins Krankenhaus, freitags OP, Sonntag wurde die Drainage-Pumpe abgestellt, Montag der Schlauch gezogen und von da an ging es mir prächtig. Nur vorher mit dem "Sprudelbecken" ging es mir nicht so gut. Aber mir haben die Schwestern sofort einen ganz langen Schlauch angeschlossen, so dass ich direkt nach der OP mit dem Kasten auf die Toilette gehen konnte.

Hallo Petra,

zunächst einmal kurz zu Deiner Angst vor der OP. Ich will nur schnell schildern, wie es bei mir war. Ich hatte überhaupt keine Angst, war nur froh, dass es endlich soweit war. Leider wurde mein OP-Termin um drei Wochen verschoben, das war übel. Morgens bekam ich einen Anruf, ich könne erst in drei Wochen kommen, angeblich wäre die Prothese nicht fertig geworden, da sie so groß sei. Und dann, so denke ich, weil der nächste Termin erst nach drei Wochen war, dass der Arzt Urlaub hatte (es war Sommerferienbeginn). Muss ja auch mal sein. Ich musste nur aufpassen, dass mein Bein in dieser Zeit nicht brach, denn das wäre tragisch gewesen.

Also, ich habe eine zweite Hüftpfanne mit einem Duokopf, daran ist der Oberschenkelknochen und das Knie. Das ganze Kunstwerk besteht aus einem Stück und wurde in den Röhrenknochen des Schienenbeines reingesteckt. Dort musste es sich verzahnen und alles verwachsen. Die OP dauert etwa 10 Stunden, ich hatte danach großen Hunger und mir ging es gut. Nur direkt vor dem Essen wurde mir etwas übel, aber da halfen ganz schnell einige Tropfen.

Auch ich hatte eine Schmerzpumpe, die musste ich aber nie drücken, das machten nur die Pfleger beim Betten machen. Die OP war montags, freitags wurde die Pumpe abgestellt und Samstag abgenommen. An dem Sonntag danach hatte ich jedoch Schmerzen, weil ich im Gehkorb ohne Therapeut etwas laufen wollte (sonntags ist ja nunmal nicht so viel Personal da). Von da an wurde ich auf Benoron umgestellt und nahm einmal am Tag, wenn der Physiotherapeut kam, Tramal-Tropfen. Nach eineinhalb Wochen konnte ich zur Toilette gehen (aber natürlich total wackelig mit Hilfe, dann ohne Hilfe usw.) Ich hatte ein Keilkissen, denn Hinsetzen war doch recht schmerzhaft und für die Toilette eine Sitzerhebung. Ich zermartere mir den Kopf, ob ich wirklich schon nach einer Woche wieder gelaufen bin, aber ich glaube, das war so. Ich weiß noch, dass mein Mann völlig perplex war, als er einmal kam und ich ihn bat, mir beim Aufstehen zu helfen, ich müsse zur Toilette. Ich hatte sehr lange Redon- Drainagen, zu Beginn waren es 5 Stück. Die letzte am Knie habe ich länger als zehn Tage behalten, obwohl das ja ein gewisses Risiko war. Aber der Bereich am Knie wurde immer total dick.

Nach genau drei Wochen habe ich die Klinik auf meinen beiden Beinen mit zwei Krücken verlassen und habe auch den Weg zum Parkplatz geschafft. Auch Treppensteigen habe ich dort geübt (aber nur einmal, das reichte mir dann!!!), da wir ein Haus mit vielen unterschiedlichen Wohnebenen haben, das lag mir doch sehr am Herzen. Erst dachte ich nicht, wie ich das zu Hause wohl aushalte, denn Treppen waren ein Hindernis. Unser Schlafzimmer liegt im Untergeschoss, d. h. ich musste 21 Stufen hinunter. Nur so als Beispiel was ich nach drei Wochen konnte. Ich bin alles allein gelaufen, mein Mann ging nur vor mir her, zur Sicherheit. Einmal bin ich auch gefallen, mit meinen Krücken ausgerutscht, da brannte die Narbe höllisch, aber es ging. Ich wurde allerdings auch nur so schnell nach Hause entlassen, weil mein Mann Urlaub nehmen konnte und auch meine beiden Kinder da waren. Ich war damals 43, meine Töchter 10 und 13.

Zu Hause habe ich dann sofort mit Training begonnen, sofern man mir das erlaubt hat, denn das Bein durfte ja die ersten sechs Wochen nur teilbelastet werden. Ich hatte einen tollen Physiotherapeut, allerdings konnten wir die ersten Wochen ja nur an der Kniebeugung arbeiten. Die war fast gleich Null (jetzt habe ich lockere 90 °, mehr darf ich nicht).

Wie Du siehst, ist bei mir alles gut gegangen, keine Entzündung, keine Komplikationen oder ähnliches. Schmerzen hielten sich in Grenzen, wie Du daran sehen kannst, dass ich die Klinik in Münster schnell verlassen konnte und auch nicht viele Schmerzmittel brauchte.

Ich drücke Dir die Daumen, wenn Du noch mehr wissen willst, also wie ich es mit dem Autofahren gemacht habe usw. melde Dich. Ich trainiere jedenfalls noch heute und das ist ein Teil meines Lebens geworden, wie bügeln und Essen kochen. Ich mache mehrmals die Woche Oberkörpertraining an Geräten, mache zweimal Aquafitness und habe ein Fahrrad (Liegerad auf 3 Rädern, Kettwiesel von Fa. Hase).

Viele Grüße

Ulrike
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