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Alt 14.06.2012, 23:00
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Schnuddelmaus Schnuddelmaus ist offline
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Standard AW: Soll ich den Ärzten vertrauen?

Puuuuuuuh *schweißabwisch* und ich dachte, ich wäre hier die Einzige die gerne Romane schreibt

Erst mal Hallo Jenny,

ich hab deine Story gerade gelesen und weiß gar nicht so richtig was ich dir sagen soll. Ich glaube in die wohnt ein kleiner panischer Hypochonder-Zwerg der dich versucht in den Wahnsinn zu treiben.

Jetzt mal ganz ernsthaft Schätzchen (ich bin jetzt mal so frei und betituliere dich) du bist 20 Jahre alt, hast dein gaaaaaaaaaaaanzes Leben noch vor dir und hälst dich (wieder mal dank diversenen Suchmaschinen & Co) an einer ganz verrückten Diagnostik fest. Dazu, wie man aus deinem Schreibstil entnehmen kann, scheinst du eine sehr, sehr intelligente junge Frau zu sein und das wiederum lässt mich noch mehr stutzen. Ernsthaft gesagt, glaube ich tatsächlich das du eher ein unterbewusstest Problem mit der "Angst" allgmein hast, als tatsächlich mit Krebs. Ich weiß nicht wie du lebst und wie deine Umstände und dein Umfeld so sind, aber irgendetwas muss dich ziemlich aus der Reserve geholt haben, wenn du dich fast schon panisch in eine Krebsdiagnose hinein stürzt. Hättest du jetzt nicht schon so viele Test gemacht (ink. CT) würde ich sagen, geh und beharre auf deine Untersuchungen, wenn du dir unsicher bist. So musste ich es auch machen, bis meine Diagnose ans Licht kam. Aber nun hast du von so vielen Seiten aus quasi Schwarz auf Weis die Bestätigung, dass du ein junges fideles Ding bist und gesund wie ein Rehkitz im Walde (bis auf Hashimoto, was ja auch nicht ganz so lustig ist - verstehe ich).

Liebes, versuch dich mal darauf zu konzentrieren woher deine Fixiertheit auf die Angst vor Krebs und auf die Diganose kommt. Ich glaube das hat nämlich - ohne Ferndiganosen zu geben - ganz andere Gründe und eine Therapie könnte dir da wirklich hilfreich sein.

Also was ich mit Gewissheit sagen kann, ein Lymphom schwillt (sofern es sich nicht um eine spontante Selbstheilung handelt) nicht wieder ab, wenn es wächst. Wie jeder andere Krebs auch. Hat die bösartige Zellteilung begonnen, geht es bis zum Exodus - wenn nicht eingeschrittend wird. Von da her, kann ich dir mit größter Sicherheit sagen, dass es kein Lymphom ist. Mein Hausarzt sagte mir normale Lymphknoten (also unbedenkliche) können bis zu 1,5 max. 2 cm anschwellen, können druckempfindlich sein, schmerzen und lassen sich verschieben. Wogegen Lymphome meist schmerzlos sind, bei hochmalignen Sorten schnell wachsen (ich habe hier schon unglaublicher Weise von einer Frau gelesen, deren Lymphom binnen 24 Std. um einige Zentimeter gewachsen ist), sich nicht verschieben lassen und selten druckempfindlich sind. Aber vorallem SCHWELLEN SIE NICHT MEHR AB!!!


B-Symptome wie Nachtschweiß und Fieber sind wieder eine ganze andere Kategorie. Mein Onko erklärte mir, wenn B-Symptome auftauchen, haben die bösen Lymphzellen meist schon so ins System eingegriffen, dass die Chancen immer etwas schlechter stehen als ohne B-Symptome. Sprich also, hättest du wirklich B-Symptome müsste man den Krebs auch schon (im Normalfall) entdeckt haben, nach all den Untersuchungen.

Was den Nachtschweiß angeht. Ich glaube du bist dir gar nicht so im klaren was der Nachtschweiß bei LDK bedeutet. Die meisten berichtet davon, dass sie so nass aufstehen, dass sie sich mehrmals pro Nacht umziehen müssen. Ist das der Fall bei dir????

Ich habe und auch meine Mama haben öfter Nachtschweiß, aber in dem Sinne, dass ich aufwache und mein Genick ist zum Beispiel sehr verschwitzt. Das kommt und geht, hat aber immer was mit Hormonen etc. zu tun. Meine Mama ist kerngesund, trotzallem hat sich öfter Nachtschweiß seit 20 Jahren. Ihr Arzt sagt, das liegt an Hormonen, aber auch an psychischer Belastung (zum Beispiel schweißgebadet aus einem Traum aufwachen). Aber der Nachtschweiß bei LDK ist eine ganz andere Liga und hättest du den, wüsstest du bescheid. Die Symptome beim Krebs sind nur anfangs sprunghaft, aber mit der Zeit entwickeln sie eine regelmässigkeit und werden dann meistens immer schlimmer. Was du beschreibst ist ja ein ständiges hin und her und irgendwie lässt sich auch eine seelische Verfassung bei dir damit in zusammenhang bringen, auf den 1. Blick.

Ich war 2009 diagnostiziert im IV Stadium mit Non Hodgkin. Und ich hatte NICHTS!!!! GAR NICHTS!!!! Nicht einmal EINEN EINZIGEN direkt ersichtlichen/erfühlbaren Knoten. Weder an der Leiste noch sonst wo. Es kann auch so gehen, dass man bei der Krankheit gar nichts merkt. Wie ich bei vielen gelesen habe. Wenn man vorher etwas spürt, ist das schon meiner Meinung nach ein Glücksfall (wenn man viele Schmerzen hat und zu viel spürt, ist es meist zu spät), denn was Krebs nun mal so am meisten an sich hat, ist dass er ein lautloser Killer ist. Mein Lieblingszitat zum Krebs kommt aus dem Lied von Florence & the maschine folgendes:

Who is the betrayer?
Who's the killer in the crowd?
The one who creeps in corridors
And doesn't make a sound


Da ich davon ausgehe, dass du gut Englisch kannst, wirst du das sicherlich verstehen und auch die Message, die ich dir damit geben will. Meist ist der Krebs eben nicht so ofensiv wie du es hier beschreibst. Wenn aber doch Probleme bestehen, sollte man es untersuchen, so wie du es getan hast. Aber du solltest dich nicht komplett darin verlieren. Was die Temperatur angeht, die kann abends bei einem normalen Menschen bis zu knapp 38 Grad ansteigen ohne das es komplett unnormal wäre. In der Zeit als ich übrigens viele Ängste vor den Diagnosen hatte nach CT usw. habe ich fast immer abends Fieber bei mir feststellen können so um die 38 - 38,2. Es könnte also auch von deinen innerlichen Ängsten kommen. Du lässt deinen Körper ja gar nicht zur Ruhe kommen, weil er immer von "Angsthormonen" geschüttelt ist und du ihm somit suggerierst, er befände sich in "direkter" Gefahr. Es ist ein Urreflex von Flucht oder Kampf, aber dein Körper hat in dem Fall keine der beiden Optionen und so schüttet er weiterhin entspreche Hormone aus ohne sich der Sache entziehen zu können und auf Dauer kann das tatsächlich krank machen. Was beim Placeboeffekt postiv in der einen Richtung funktioniert, kann mit der "Einbildung" auch negativ nach hinten los gehen. Tu mir einen gefallen Schätzchen, tu dir den Stress nicht an. Atme mal tief durch, relaxe mal, entspann dich, lehn dich zurück, genieße dein junges Leben und beobachte im Stillen (ohne dich verrückt zu machen) deinen Körper. Wenn es wirklich etwas wäre, lassen seine TATSÄCHLICHEN Anzeichen nicht ewig auf sich warten. Man kann mit einem Lymphom keine monatelang herum rennen oder das es irgendwann ans Tageslich kommt.

Wie gesagt, man sollte immer einen Fokus auf sich selbst haben, das übernimmt niemand für einen, aber in gesundem Maß. Und denk daran, wieviele Menschen hier im Forum glücklich wären, sie könnten deine "Diagnose" haben. Sie wären zum Arzt gefahren und der hätte ihnen gesagt, zu 99% sind sie absolut gesund. Wirklich, dass solltest du dir bewusst machen.

Es gut, dass du soviel für dich gesorgt hast und allem nachgegangen bist, aber verstrick dich nicht in so einer Geschichte, denn gesund ist das absolut nicht!!!

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen und wünsche dir für dein weiteres Leben alles Liebe und Gute und gaaaaaaaanz, ganz viel Gesundheit :-)

Fühl dich gedrückt und getröstet!!!!


Glg
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Kämpfen nicht sein gut, aber wenn Kämpfen, dann gewinnen!!!!!!

Mr. Miagi aus Karate Kid

Geändert von Schnuddelmaus (14.06.2012 um 23:09 Uhr)