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Alt 21.04.2005, 12:30
Gast
 
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Standard Meine Mutter hat krebs

Hallo Thomas,
er erhält die Chemo, wie von dir beschrieben. Das mit der Leber OP haben wir schon lange abgeschrieben. Es war von beginn der Chemo faktisch ausgeschlossen worden. Zudem sagten uns die Ärzte, dass selbst wenn eine OP möglich wäre, sie diese nicht befürworten. Sie sagten uns damals, dass der Krebs ja nicht nur in der Leber, sondern ja auch im Blut ist und wenn sie die Leber operieren würden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich woanders ansiedelt. Solange sie ihn nicht operieren, können sie den Krebs in der Leber in Schach halten und haben ihn besser unter Kontrolle.
Die gleichen Ängste mit " hohffentlich geht nicht zuviel Zeit ins Land" hatte ich auch. Ich habe manchmal das Gefühl, die Ärzte haben die Ruhe weg. Auf der anderen Seite ist der Krebs ja auch nicht von heute auf morgen gewachsen und es kommt wohl auf eine Woche nicht drauf an. Je mehr Zeit deine Mutter jetzt zum Krafttanken hat, desto besser wird es für sie sein.
Meinem Vater ging es letztes Jahr im Januar so schlecht, dass über 5 Wochen keine Chemo gemacht werden konnte. Die größten Gedanken hatten wir uns gemacht, mit z.B. das wars wohl jetzt. Aber du siehst, es ist seit dem über ein Jahr vergangen und es geht ihm doch erstaunlich gut.
Das Immunsystem meines Vaters existiert faktisch nicht mehr, so dass er sich leicht eine Erkältung einfängt. Aus dieser wurde letztes Jahr eine schwere Lungenentzündung, so dass er 3 Wochen im Krankenhaus war. Sollte bei einem von uns, das kleinste Anzeichen eines Infekts vorliegen, fahren wir nicht mehr zu meinen Eltern.
Auch ich hatte die Chemos herbeigesehnt und hatte die Hoffnung, dass sie Metastasen so klein werden, dass man sie operieren kann. Nun bin ich soweit, dass ich mir nur wünsche, dass es ihm gut geht. Ich lebe jetzt mit der Diagnose und mit dem Krebs und fahre ganz gut damit. Nach jeder Untersuchung hoffte ich, 'laß die Metastasen kleiner geworden sein '. Es kam jedoch ein ständiges auf und ab. Mal kleiner, mal gewachsen. und dann Wechsel der Chemo.
Das Schönste für mich war allerdings, dass ich mit meinen Eltern noch einmal gemeinsam im Urlaub war. Und auch hier war eine nicht vorgesehene Chemo-Pause.

Ich wollt mit dem was ich geschrieben habe nur sagen, mach dir nicht zu viele Gedanken über die 'nutzlos' verstrichene Zeit bis zur Chemo. Genießt alles, solange es deiner Mutter gut geht. Behandele sie nicht wie eine Todkranke. Gelegentlich habe ich das Gefühl, dass mein Vater einen kleinen Tritt braucht, um etwas zu tun. Vielleicht gehts deiner Mutter ähnlich. Vielleicht läßt sie sich ein wenig gehen und braucht anschub.
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