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Alt 21.06.2005, 08:56
Gast
 
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Standard Er zieht sich zurück - was kann ich tun

Guten Morgen Ela,

es ist schön zu lesen, dass Du von dem Urteil "Tod auf Raten" weg bist, denn nicht immer ist der Tod das Zwangsläufige Ende eines Hirntumores. Natürlich darf man nicht vergessen, dass der Weg sehr schwer werden kann/wird und man darf auch den Tod dabei nicht ausblenden, aber ihn als unabdingbar hinzunehmen ist sicherlich auch nicht das Richtige.
Mein Freund lebt z.B. seit 1993 mit der Diagnose Hirntumor, ´96 dann eine Seed-Implantation, dann lange Ruhe und jetzt im Frühjahr ´05 hatte er eine große Hirn-OP, wo der Tumor komplett entfernt werden konnte. Im Anschluss wird jetzt nochmal ein Seed gesetzt um noch eventuell vorhandenen Zellen zu zerstören und dann haben wir hoffentlich für immer oder zumindest lange Ruhe vor dem Tumor.
Und wenn mein Freund 1993 die erste Diagnose sofort als Todesurteil angesehen hätten, dann befände er sich nun schon seit 12 Jahren auf diesem Pfad. Vielleicht doch ein bisschen ein zu langer Zeitraum für einen "Tod auf Raten"...;-)

Das Dein Freund sich gerade abkapselt ist bestimmt schwer für Dich, da man selber ja soviel wie möglich helfen möchte.
Vielleicht ist momentan das aber auch gerade das Allein-sein wichtig für ihn, denn manche Dinge muss man einfach erst einmal mit sich selber abmachen.
Trotzdem würde ich ihn an Deiner Stelle auch nicht alleine lassen!
Melde Dich immer wieder bei ihm, fahre zu ihm und mach es so, wie Sabine schrieb:
sei da, aber ignoriere das Thema Tumor, vielleicht löst das tatsächlich den Knoten.
Was vielleicht beim lösen des Knotens helfen kann ist folgendes Buch:
"Überleben Glückssache?" von Wolfgang Heinemann, ISBN 3-8334-1472-3
Der Mann lebt seit 1989 mit einem Hirntumor und beschreibt in seinem Buch seinen Lebensweg mit der Krankheit, den Ärzten und der Familie und gibt viele Tipps, für mögliche Behandlungen. Mein Freund der nun kein begnadeter Leser ist, hat das Buch kurz vor seiner OP verschlungen. ;-)
Lege es Deinem Freund vielleicht einfach Kommentarlos hin, er wird sich schon irgendwann damit befassen!

So, nun hoffe ich, dass Dich mein "Roman" nicht verschreckt hat. Dir weiterhin das nötige Fingerspitzengefühl um zu Deinem Freund vorzudringen und denk auch mal an die Worte von Dieter - nicht immer sind es die Samthandschuhe, die einem aus einer Starre helfen und voranbringen...;-)

Liebe Grüße, Mekki
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