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Alt 05.12.2011, 10:29
vintage vintage ist offline
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Registriert seit: 29.05.2009
Beiträge: 745
Standard AW: AML mit 72 Jahren

hallo a.,

meine antworten waren an biri gerichtet; ihr vater ist so alt wie meiner damals war.

in den obigen zeilen von mir steht lediglich, das AML-patientInnen, die älter sind,
eine weniger grössere heilungschance haben. das hat einfach mit ihrer körperlichen verfassung usw. zu tun.

mein vater (da 70) hatte ein jahr ab diagnose zu leben, in diesem jahr chemo und wir dachten,
alles wird wieder gut. kein arzt aus dem wald- und wiesenkrankenhaus in der kleinstadt klärte uns so auf,
wie es die ärzte bei biri`s papa gemacht haben.
und was zwar hart und furchtbar erscheinen mag, aber letztendlich besser gewesen wäre.
dann kam die AML nach einem Jahr wieder. und er lebte nur noch sechs tage ab rezidiv.
in biris fall reden die ärzte klar; uns hatte kein arzt gesagt, das es sooo kommen kann.

bei biri`s papa haben die ärzte gesagt, das es unwahrscheinlich ist, das die chemo eine heilung bringen wird.
damit ergeben sich ganz andere fragestellungen als angehörige/r und patientIn,
als wenn man ein 19-jähriger patient ist und gute prognosen hat und schon weiter in der therapie ist.

a: deinem freund wünsche ich heilung und das die AML bald vergessen werden kann, weil alles gut läuft.
dein jugendlicher optimismus ist nützlich für dich und ihn.

das forum soll natürlich hilfe geben, ein ort für unterstützung sein. aber auch für austausch und erfahrungen.
man muss nicht polarisieren und andere erfahrungen/aussagen als viel zu pessimistisch darstellen.
jede/r schreibt mit seinem persönlichen hintergrund. ich bin eher optimistin, aber keine verdrängerin und stelle mich der realität.
für mich waren die letzten tage mit meinem vater eine sehr schöne, wichtige zeit. ich habe sie bewusst wahrgenommen und stand ihm bei.
das KANN alles auf angehörige zukommen, muss aber nicht.


an biri:
zu deinen fragen: niemand kann wissen, was auf euch zukommt.
ich denke das beste ist es, alles für deinen papa zu tun, damit er gute bedingungen hat.
ein gutes krankenhaus, besuch so wie er das mag, reden, kleinigkeiten...
alles, damit man von herzen sagen kann "wie waren für ihn da".
selbst wenn die schlechtere prognose wahr werden sollte, was keiner hoffen will,
dann kann man noch eine gute zeit und nähe und gute gespräche haben.
ich habe damals bilder meiner kinder für ihn an die wand geklebt. und seine wünsche erfüllt.
er wollte später nach hause, konnte seine situation da nicht einschätzen, aber das ging aufgrund seines zustandes nicht.
leider gab es kein hospiz, das wäre viiiell besser gewesen. aber dafür ging es bei meinem vater auch viel zu schnell bergab.

ich wünsche deinem papa alles gute und die entscheidungen, die für ihn gut sind bzgl. chemo, zeitverwendung etc.
und wenn du noch fragen hast, so schreib mich ggbf. an.
ich komme auch aus hh und vielleicht hatte ich dir auch deshalb geantwortet.

gute wünsche für euch alle, vintage
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...

Geändert von vintage (05.12.2011 um 10:55 Uhr) Grund: Layout verbessert
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