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Alt 19.09.2002, 12:49
Gast
 
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Standard Frage an evtl. hier mitlesende Patienten

liebe Antworterinnen,


Ich bestreite nicht, dass es gut und vielleicht zeitweise geradezu überlebensnotwendig sein kann, dass es so etwas wie Hinterbliebenen Foren gibt. Aus dem Lesen einiger Beiträge habe ich auch ersehen, dass es einigen wirklich zu helfen scheint.
Aber ich wies doch ausdrücklich darauf hin, dass *das* nicht der Punkt meiner Kritik ist !

Den Einwand, es könne doch jeder selbst entscheiden ob er diesen Forenbereich anklicke oder nicht habe ich befürchtet, finde ihn aber mit Verlaub ganz schön nachlässig dahingesagt. Es ist doch schon ein Unterschied, ob man nach einem solchen Forum ausdrücklich *sucht* (da würde ich eurem Einwand wohl zustimmen müssen), oder es einem schon im Auswahl Menü in unmittelbarer Nachbarschaft zu *seinem* Thema unübersehbar und immer wieder ins Auge springt!

Elisabeth, ganz herzlichen Dank für deine Antwort! Ich hatte ja ausdrücklich nach Meinungen von Patienten gefragt und du hast sowohl aus dieser Warte, als auch aus der Angehörigen und Hinterbliebenen Warte geantwortet.
Denkst du, du würdest es genauso sehen, wenn du jene beiden Perspektiven nicht auch kennen würdest ?
Du schreibst etwas sicherlich ganz wesentliches :

"Es nutzt mir als Betroffene überhaupt nix, wenn ich den Teil,den sicherlich auch meine Angst ausmacht es vielleicht nicht zu schaffen, einfach ignoriere - und mir nur die guten "Info-Mails" sowie "Gute-Hoffnungs-Mails" usw. antue. Dann bleibe ich doch mit dem, was meine Angst ausmacht ganz alleine. "

Ich verstehe was du meinst. Es gibt aber auch ganz andere Ansätze, die ebenfalls zu achten und zu schützen sind. Eben auch zB den, sich mit der Möglichkeit des T'des ausdrücklich *nicht* beschäftigen zu wollen. Und das ist ohnehin schwer, nach dem auch heute noch für viele allein schon das Wort "Krebs" mit der Assoziation "T'd" behaftet ist. Oder gar völlig zu unrecht geradezu *gleich gesetzt* wird.
Und diese Assoziation wird alleine schon durch die unmittelbare Nachbarschaft zwischen Patientenforen und Hinterbliebenen Forum bestärkt, selbst dann wenn man "diszipliniert" genug ist, letzteres nicht anzuklicken.
Konfrontiert wird mit dem Thema ohnehin jeder Patient, schon durch die Reaktionen seiner Umwelt oder durch die vorgeschriebenen "Aufklärungsgespräche" in der Klinik usw. Und ich denke, dass jeder der auch nur kurz gezielt *danach* sucht innerhalb kürzester Zeit bei google genügend viel zum Thema "T'd" findet. Es ist also nicht so, dass es im KKompass angeboten werden muss, damit es überhaupt gefunden werden kann.

In welcher Situation kommen die meisten Besucher auf die Seiten von KrebsKompass ? Ich würde vermuten ein sehr großer Teil kommt in jener Zeit zum ersten Mal, in der die *Schock Diagnose* noch recht neu ist, und man wie wild nach allem an Informationen sucht, was einem nur irgendwie weiterhelfen könnte. Bitte sagt jetzt nicht wieder "selbst schuld", wenn ich unterstelle, dass viele Menschen durchaus auch *trotz* oder sogar *wegen* ihrer Panik diesen Hinterbliebenen Bereich geradezu anklicken *müssen*, wenn er ihnen so unübersehbar ins Auge springt. Und es sollte leicht nachzuvollziehen sein, dass speziell dieser Bereich hier nicht gerade dazu dient, Hoffnung und Zuversicht eines solchen Betroffenen zu stärken. Aber gerade jenen diese Hoffnung zu erhalten und die Zuversicht stärken ist die Aufgabe, die bleibt ! Auch für uns, die wir das endgültige Ende einer großen Hoffnung miterleben mussten.

Vielleicht aber täusche ich mich auch, zumindest in der befürchteten Dimension.
Wenn keine Patienten Antworten kommen, die diese Befürchtungen bestätigen, werde ich das nochmal neu überdenken.

@gela und lisa: >>gehört der tod nicht unmittelbar zum leben

Nein, natürlich nicht. Was für eine Frage ! Gehörte er zum Leben, hätten wir kaum solchen Kummer damit. Oder ?
Dieser "T'd-gehört-zum-Leben" -Satz ist zwar überall und immer wieder zu lesen, aber auch durch ständige Wiederholungen wird er leider nicht wahrer. Ich wünschte er würde.

grüße vom
Lillebror
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