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Alt 03.03.2011, 09:51
Zumsel78 Zumsel78 ist offline
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Standard AW: Erfahrungen Dysplasie Pap II - IV

Hallo Ninon,

in den meisten Fällen steckt hinter einer Dysplasie eine Infektion mit HPV. Bei einem IVa wird in der Regel sofort konisiert, unabhängig vom HPV-Status. Es wäre zu riskant bei diesem Befund noch länger zu warten, bzw. eine zeitaufwändige Diagnostik vorzunehmen.

Der HPV-Test hätte übrigens auch am bei der Koni entnommenen Gewebe durchgeführt werden können. Nun wird er nachträglich gemacht und liefert mit hoher Wahrscheinlichkeit ein positives Ergebnis.

Du kannst dich trotzdem impfen lassen, auch wenn der Test jetzt positiv ausfällt. So kurz nach einer Koni ist ein Test auf HPV nicht wirklich sinnvoll, da der Virus dann immer noch nachweisbar ist. Experten empfehlen eine Wartezeit von 6 Monaten nach der OP. In dieser Zeit sollte es ein intaktes Immunsystem geschafft haben, ihn dauerhaft zu bekämpfen.
Das Ziel einer Konisation ist ja vorrangig die Entfernung der Dysplasie, gleichzeitig wird mit dem entnommenen Gewebe auch der Bereich minimiert in dem die Viren in hoher Konzentration sitzen – nämlich am Muttermund. Die Koni führt also im besten Fall auch zu einer Reduzierung der viralen Last und ermöglicht dem Immunsystem damit ein effektiveres Bekämpfen eventuell verbliebener Viren. Das dafür natürlich ein gewisser Zeitraum erforderlich ist, scheint logisch.

Ich habe mich damals im Sommer 09 nach Koni und Re-Koni wegen eines CIS mit Gardasil impfen lassen (war high-risk positiv 16 & 18), und das zwei Monate nach der Re-Koni. Noch bevor ich die letzte Impfdosis erhielt, fiel mein erster Pap-Test super aus, ich durfte mich über einen glatten Ier freuen! Auch der HPV-Test war negativ. Seither lauteten meine Abstrichergebnisse immer auf PapI.

Wie du siehst hält auch meine Gyn Kontrollen in Intervallen von 6 Monaten für ausreichend, du brauchst deswegen also nicht beunruhigt zu sein. Nach einer Koni sollte man dem Gewebe sogar bis zu 6 Monaten Zeit geben, um sich zu regenerieren. Kontrollen nach teilweise nur 8 Wochen bringen oft enttäuschende Ergebnisse, da das Gewebe beispielsweise noch entzündet ist und somit den Pap-Wert verfälschen kann. Dies hat hier im Forum schon des Öfteren zu Ängsten und Sorgen geführt, die häufig unbegründet waren.

Leider gibt es aber auch Schattenseiten was einen vermeintlich negativen HPV-Status betrifft. Es gibt Frauen hier, die über den Abstrich negativ gestestet wurden, im Gewebe aber HPV-positiv sind (wird anhand von Biopsien oder nochmaligen Konis festgestellt). Wahrscheinlich führen geringe Virenkonzentrationen im Abstrich zu falsch negativen Befunden und wiegen die betroffene Frau in trügerischer Sicherheit. Wie häufig das vorkommt und was die Gründe dafür sind, kann man nur mutmaßen. Sicherlich gibt es Frauen deren Immunsystem mit der HPV-Infektion trotz erfolgreicher Therapie mittels Konisation nicht klar kommt. Schwächelt es dann, kann das schon der Auslöser für die Aktivierung des vielleicht „schlafenden Virus“ sein. Im Endeffekt kann es dann unter Umständen wieder zu Zellveränderungen kommen.

Man sollte natürlich immer guter Hoffnung sein, dass man nicht zu dieser Gruppe gehört und der eigenen Abwehr eine dauerhafte Eliminierung des Virus gelingt. Genau aus diesem Grund habe ich mich impfen lassen. Es war einfach wichtig für meinen Seelenfrieden alles zu tun was in meiner Macht stand. Nach dem Motto: „Die Hoffnung stirbt zuletzt…“

Was eine Stärkung der Immunabwehr betrifft, hier ein paar Tipps:
- nicht rauchen!
- ausgewogen ernähren & regelmäßig bewegen
- ganz wichtig: Vermeindung von psychischem Stress (meiner
Meinung nach der Hauptgrund für sehr viele Krankheiten)
- auf hormonelle Verhütungsmittel verzichten (insbesondere die Pille
steht bei jahrelanger Einnahme im Verdacht HPV zu fördern!)

Noch eine Hinweis: Lass´ dich eventuell auch einmal auf Chlamydien testen. Viele Frauen sind infiziert ohne es zu wissen. Sehr häufig verursachen diese auch keine Symptome, so dass man sie jahrzehntelang unerkannt in sich trägt. Das Üble daran: Chlaymdien und HPV treten häufig gemeinsam auf und fachen sich gegenseitig an. Da aber bei Frauen über 25 Jahren kaum mehr auf Chlamydien gestestet wird (weil dann keine Kassenleistung mehr), bleiben sie oft unbehandelt und können ungehindert über sexuelle Kontakte weitergegeben werden.
Behandelt wird die Infektion mit Antibiotika, meist für einen Zeitraum von 10 – 14 Tagen. Danach herrscht fast immer Ruhe. Wichtig: Wenn Frau positiv auf Chlamydien gestestet wird, immer auch den Partner mitbehandeln lassen!

Ich hoffe, ich konnte dir deine Verunsicherung etwas nehmen.

Alles Gute,

Zumsel
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"Egal, wie beschwerlich das GESTERN war, stets kannst du im HEUTE neu beginnen." Buddha
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