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Alt 06.04.2003, 15:40
Gast
 
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo Petra,

war schon völlig in Ordnung, daß du mir das mit den inneren Blutungen geschrieben hab. Schließlich hab ich ja gefragt, was möglicherweise als Komplikation auftreten kann. Sicher, Mutter ist ja da völlig unter ärztlicher Kontrolle und ich hoffe eben, die Ärzte wissen was sie tun.
Mutter haben wir heute morgen wieder besucht. Sie hat schon etwas "Bammel", hat sie gemeint, aber sie könne nicht recht beschreiben, ob es richtige Angst ist. Ich glaub, es ist eben auch die große Unsicherheit, was auf sie zukommt. Ihr fällt im KH auch allmählich die Decke auf den Kopf. Dabei ist sie gerade mal seit Mittwoch drin. Aber ich versteh sie voll und ganz. Irgendwann hat man absolut keine Lust mehr zu lesen, keine Lust zum Schlafen und auch dem größten Fernsehgucker hängt mal alles zum Hals raus. Aber mittlerweile kennen viele ihrer Bekannten und Freunde ihre Telefon-Nummer und die rufen jetzt auch alle an. Da hat sie wenigstens etwas Ablenkung.
Ich versuch auch jetzt, die Finger von der übertriebenen Surferei zu lassen, höchstens wenn ich mich über Diagnostik-Methoden und Behandlungen informieren will. Ich weiß auch nicht, ob sie evtl. mal in eine Reha muß. Das darf ich erst garnicht bei ihr andeuten, dann krieg ich gleich zu hören "ich laß mich nicht in Kur schicken!!!". Sie hat ja nur Angst, daß sie uns alle dann so selten sehen kann. Ich hab daher mal versucht, entsprechende Reha-Kliniken bei uns in der Nähe zu finden, für alle Fälle. Aber da ist wohl tote Hose....
Mein Mann unterstützt mich schon sehr. Ihm macht das alles auch sehr zu schaffen. Er ist so geduldig. Ich fühle mich nur manchmal so mies, wenn ich ihn wegen irgendeinem unwichtigen Sch.... anpflaume.
Ich gehöre leider auch eher zur Fraktion der Pessimisten. Jedenfalls häufig. Es wechselt sich eben ab. Wenn ich meine Mutter so vor mir seh, bin ich optimistisch, wenn ich dann an das mögliche Ergebnis denke, kippt das wieder um. Man muß wohl lernen, für den Augenblick zu leben und die Gedanken an die Zukunft erst einmal bis zu einem gewissen Grade aussperren. Und einfach versuchen, nicht gleich fanatisch zu denken, jetzt stirbt sie bald. Dieser Gedanke hakt sich ja gleich im Gehirn fest, wenn der Verdacht auf Krebs aufkommt bzw. die Diagnose dann feststeht.
Ich hab ja selbst keine Kinder, aber meine Nichte hat eine 2 1/2 jährige Tochter, die kriegt das ja noch nicht so mit. Aber deine Tochter wird schon fühlen, daß irgendwas nicht stimmt. Man verhält sich evtl. auch unbewußt anders und die Kleinen kriegen das mit.
Hoffentlich darf Mutter wenigstens bald für ein paar Tage nach Hause, dann machen wir es uns richtig gemütlich und trinken ein Gläschen Sekt und futtern Pizza und pfeifen auf die Kalorien ;-)). Und wenn unser Graupapagei dann vor sich hin plappert und pfeift und singt, das gefällt ihr immer so und sie amüsiert sich.
Ganz liebe Grüße
Christa
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