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Alt 16.11.2009, 10:17
clemio clemio ist offline
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Registriert seit: 16.11.2009
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Standard 1 Jahr gekämpft und nun doch verloren

Hallo liebe Forum Mitglieder,
ich muss einfach mal ein wenig schreiben was ich im letzten Jahr erlebt habe, dann geht es mir vielleicht auch wieder ein wenig besser.
Ich habe vor einem Jahr eine neue Partnerin kennen gelernt und nachdem wir uns 1 Monat kannten, hatte man bei ihr ein malignes Melanom an der Stirn festgestellt. Leider schon mit einer Endringtiefe von 7mm !!! Zuerst wurde es entfernt dann nochmal mit Sicherheitsabstand. Dabei musste die Kopfhaut wie Rollrasen abgeschnitten werden und mit "Dehnungstechnik und 70 Tackern wurde dann die Kinderhand große Narbe am Kopf wieder verdeckt.

Danach kamen immer wieder sehr schwere Operationen am Hals, weil immer wieder neue Lymphknoten am Hals befallen waren.Immer wieder bildeten sich ca. 4 Wochen nach den OP´s wieder neue. Insgesamt hatte Sie in 5 Monaten 6 Op´s bis wir dachten das Sie Metastasen frei sei und mit Interferon anfangen kann. Am 4 Tag in der Interferon Behandlung haben wir eine neue Metastase bemerkt, diesmal in der Brust. Daraufhin wurde Interferon abgebrochen und eine Chemo begonnen. In der Chemotherapie bekam Sie plötzlich am Oberkörper Metastasen und eine ganz große an der Wange. Als diese Apfel groß wurde, platze Sie eines Morgens auf und sie musste zusätzlich zu Chemo noch eine Bestrahlung über sich ergehen lassen, damit diese wieder etwas kleiner wird.
Endlich war der Onkologe auch meiner Meinung, das die Chemo nichts hilft und wir wollten nur noch, wie es so schön heißt, die Symptome behandeln.
Was das bedeutet durften wir 2 Wochen später erfahren als Sie plötzlich morgens sehr große Schmerzen bekam.
Wir haben sofort Morphiumplaster bekommen und später dann auch noch Morphiumlutscher.
Man konnte jeden Tag sehen, wie immer mehr Metastasen am ganzen Körper entstehen. Die Schmerzen wurden nach 3 Tagen so unerträglich das ich dachte das Sie vor Schmerzen stirbt.Auf essen und trinken hatte Sie auch keine Lust mehr. Ich habe Sie dann im Rollstuhl letzten Freitag ins Krankenhaus gebracht, wo Sie zum Glück gleich in die Paliativstation kam und bis vorgestern sehr viel Schmerzmittel bekommen hat.
Sie ist seitdem irgendwie in einer anderen Welt und schläft nur noch. Ich habe das Gefühl das durch die Ernährung durch den Port nun der Krebs noch schneller wächst, man kann wirklich sehen wie jeden Tag mehr Metastasen entstehen und vorhanden täglich wachsen.
Seit gestern fordert Sie keine Schmerzmittel mehr, trotzdem schläft Sie nur noch und ist apathisch.
Es wird vermutet, das langsam die Leber versagt und Sie nun innerlich vergiftet, deshalb verspürt Sie auch keinen Schmerz mehr.
Ich sitze jetzt bis spät in die Nacht bei ihr. berühre Sie so wie Sie es immer gemocht hatte und flüstere ihr leise ins Ohr das Sie loslassen soll und wir uns im Himmel wiedersehen werden.
Nach meinem heutigen Kenntnisstand, wäre es am besten gewesen gar nichts zu machen. Sie hätte wenigstens noch schöne Tage evtl. Jahre gehabt bis Sie dann auch an der Krankheit gestorben wäre, aber zumindest die Zeit dahin wäre ohne Op´s und Chemo schöner gewesen.
So jetzt habe ich es mir mal von der Seele geschrieben, ich hoffe es ist nicht zu durcheinander, da ich im Moment Schwierigkeiten habe klar zu denken.

Danke
c
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