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Alt 14.05.2013, 23:24
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Königinnenweg beim 2. Rezidiv

PIPAC, Nummer ZWEI

Guten Abend meine Lieben,

ich bin heute wieder zuhause angekommen, die zweite OP liegt hinter mir.
Wie die liebe Kerstin für mich ja schon berichtet hat (DANKE ): Alles ist komplikationslos verlaufen.

Ja, es gibt schöne Nachrichten, die dankbar machen: die Chemo schlägt an. Die Tumorknoten haben sich verändert und sehen nun vernarbt aus. Die Ergebnisse aus der Histologie bestätigen es.

Ich bin sehr dankbar für dieses Ergebnis. Die Ärzte sagen, es besteht die Aussicht, die Krankheit mit PIPAC gut zu bekämpfen. Die PC hat sich leider schon weit ausgebreitet und den gesamten Bauchraum befallen - sich das so knallhart anzuhören, das ist so, als ob eine eiskalte Hand nach einem greift.
Die PC ist jedoch überall kleinknötig und kleinzellig – das optimal für die Bekämpfung durch Pipac.

Ein weiteres Mal bin ich erstaunt, wie schonend dieses Verfahren ist. Und es ist erstaunlich, dass man diese Chemo-Hochdruckgabe danach kaum spürt. Keine Darmprobleme, keine Blähungen, nichts.
Auch an der Pflege hier in diesem KH gibt es nichts auszusetzen. Es klappt alles bestens, keinerlei Wartezeiten auf Untersuchungen, die Chef/Oberärzte kommen zweimal am Tag, nehmen sich alle Zeit der Welt, beantworten wirklcih jede Frage und das ausführlich … ich bin echt angetan.

Leider leider gibt es auch etwas trauriges zu berichten: bei mir sind neue Tumorknoten von der ersten zur zweiten Chemo aufgetreten. Das ist nicht schön, aber nicht zu ändern. Nun, wir werden sehen. Ein Schritt nach dem anderen.

Dieses Mal hatte und habe ich mehr Schmerzen als beim letzten Mal. Ich habe diesmal einen weiteren, dritten kleinen Bauchschnitt bekommen. Der operierende Chirurg Prof R. hat bei der Gelegenheit noch Verwachsungen im Bauchinnenraum gelöst. Die dadurch entstandene wundfläche ergibt natürlich erst mal Schmerzen und dann?? Ich bin gespannt, wie es wird, wenn es verheilt ist. Bis dahin gönne ich mir Schmerzmittel.

Leider liegt die kommende dritte Chemogabe 14.6. mitten im geplanten Urlaub. Nun heißt es umplanen. Aber ich will nicht jammern: es gibt viel Schlimmeres. Wir werden trotzdem mit den Kleinen nach Sardinien fahren und eine wunderbare Zeit haben.
Wenn keine 4. Pipac angesetzt werden muss (was ich fast fürchte), dann freue ich mich, die Behandlung mit einem Urlaub erst mal abzuschließen.

Ich wünsche mir sehnlichst – so wie wir das ja alle tun – wieder eine Tumorpause, eine progressionsfreie Zeit zu erreichen ….

Pipac wird nun bald in Kanada und in Israel zur Anwendung kommen. Prof. R. geht davon aus, dass das Verfahren auch bei uns in ein paar Jahren zum Standard der EK-Behandlung gehören wird. Ich bin sehr gespannt. Ob ich das noch mitbekommen werde? Mal sehen.

Wenn das Verfahren technisch perfektioniert und legitimiert ist, dann besteht auch die Möglichkeit, andere Zytostatika auf diesem Weg zu geben. Das finde ich einen überaus interessanten Gedanken, dass man dann theoretisch jede Chemo auf diesem Weg geben könnte. Vor allem, da man es dann zu einem viel früheren Stadium der Krankheit geben kann, und damit die allgemeinen Heilaussichten steigen.
Wohltuend, dass es immer noch ab und an Visionäre gibt, die gegen alle Widerstände und Widrigkeiten versuchen, neue Wege zu gehen, zu erforschen, durchzusetzen.

Ich bin dieses Mal etwas schlapper, die Blutwerte waren nicht durchgängig gut und die Nebenwirkungen sind etwas mehr. Aber das ist alles wirklcih nicht schlimm, jede "normale" Chemo ist um ein vielfaches schlimmer.
Pipac ist ein gutes Verfahren, um Lebenszeit zu gewinnen, bei hoher Lebensqualität und ohne grosse Risiken.


so, und dann noch mal an alle:
herzlichen Dank für Eure überwältigende Anteilnahme


ich bin ganz gerührt, dass mir so viele geschrieben haben, Ihr seid wirklich so toll.

Ich möchte Eva(74) noch herzlich willkommen heißen hier im forum und in unserem Kreise der Kämpferinnen. Du bist wirklich willkommmen - nix mit "Ihr denkt wahrscheinlich was suchst du hier." - NEEEEE das denken wir nicht. Keinesfalls.
Es ist wichtig, sich auszutauschen/ sich Mut zuzusprechen/ Infos zu erhalten - und alle finden bestimmt eure Pipac Erfahrungen interessant.
Ich persönlich wünsche Euch vor allem als nächstes ein Anschlagen der Therapie. Adeno - woher auch immer - ist tückisch, da steht er der Peritonealkarzinose nichts nach (ich habe meinen Vater verloren - an Adenokarzinom ausgehend von Lunge).
Es tut mir sehr leid für Euch, dass Ihr das durchmachen müßt. Aber Pipac ist eine gute Methode. Meine Daumen sind feste gedrückt. Halt uns auf dem Laufenden.
Und ich kann Euch auch noch beruhigen: Der kürzere Therapie-Abstand bei mir hat nichts zu sagen. Es wird individuell entschieden, je nach Tumorart und Tumorausprägung - die Intervalle liegen zwischen 4 und 6 Wochen.

Und weil mich so viele "ermahnt" haben:
JAAAAAAAAAAAAAAA ich werde mich schonen. Versprochen. Ich habe diesmal sogar Haushaltshilfe beantragt und werde gaaaanz langsam machen und versuchen, meinen Körper bestmöglich zu unterstützen.
Morgen werde ich direkt erst mal ausschlafen. HURRA.

So, ich werde nun ins Bettchen gehen.

ich bin SOOO FROH, meine beiden kleinen Fröschlein wieder zu haben.

Diesmal hatte ich schlimm Heimweh nach den beiden. Wir haben dann den gesamten Nachmittag zusammen im Bett verbracht, spielend, lesend, kuschelnd. Das war so schön.
oh mensch, diese kleinen menschleins, die brauchen mich so dringend, bitte lass irgendwo eine gottheit sein, die erbarmen und einsehen hat und mich noch lange bei den Kleinen sein lässt.
ich bin manchmal ganz entsetzt, wie klein, wie hilflos, wie schutzbedürftig so kleine Wesen doch sind. In der Regel nimmt man ja eher war, wie trotzköpfig, selbständig, und wild sie sind - aber wenn man mal dahintersieht in ihre kleinen seelen merkt man, WIE SEHR sie einen brauchen.

dann bricht mir die angst wieder das herz .... und ich verzweifele an der Grausamkeit dessen, was da wie eine drohende dunkle Wand der Zukunft vor uns steht. möchte aufschreien: geh weg von mir, geh weg von uns, Du beschi..... Schicksal. lass uns in Ruhe. Ich habe in meinem Leben schon genug gelitten. lass uns doch bitte einfach in Ruhe ein kleines, normales Leben leben in Glück und Normalität. tja, und dabei weiss ich: ich kann nur auf Zeit hoffen.

Aureli, wie schaffst DU das eigentlich, damit zu leben? Und ihr anderen mit Kindern?
ach, ich wollte doch ins Bett. Erst mal schlafen und neue kraft schöpfen.

Ich drück euch alle solidarisch, jede einzelne von Euch!!!
LG
Birgit