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Alt 27.10.2004, 15:07
Gast
 
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Standard Montag Notarzt, gestern Ultraschall und jetzt...

Hallo,

deine Panik kann ich mehr als gut nachvollziehen.
Ich bin selbst 33 Jahre alt und bin im April 04 von einem Tag auf den anderen ins Krankenhaus gekommen, Verdacht auf Hepatitis, dann wars doch ein Gallengangskarzinom (die Ärzte kürzen es "CCC" ab, mache auch, ist einfacher zu schreiben.)

Nachdem der Tumor entfernt worden war, dachte ich, es ist ausgestanden, aber dann mußte ich im September noch ein PET-CT machen.
(Tip: das ist ein CT, bei dem einem zusätzlich eine geringe Menge radioaktiver Zucker gespritzt wird, dieser lagert sich an Tumoren an. Ein PET-CT ist im Moment das modernste und genaueste Instrument, was es gibt. Wird aber nur in Kliniken durchgeführt).

Zuerst mußte ich auch 1 Woche auf den Termin warten, und ihn dann noch wegen einer starken Erkältung um 2 Wochen verschieben, dann 3 Wochen auf die Ergebnisse warten (die behandelnde Ärtzin war in Urlaub, andere Ärzte wollten sich nicht die Daten ansehen - Sauerei), so daß ich genau wie du, wochenlang vor Nervosität nicht wußte wohin....

Ich habe wirklich wie das berühmte Kanninchen vor der Schlange gesessen. Denn ich wollte ja auch niemandem vorher unnötig Angst machen. Mein Freund wußte es natürlich (er hatte mich auch zum CT begleitet), und wir haben viel über das Thema "was-wäre-wenn" gesprochen. Geholfen hat es uns beiden nur mäßig. Denn man kann viel denken und planen, wenn die Diagnose kommt (und nicht positiv ist), dann bricht sowieso erst einmal die Welt wie ein Kartenhaus zusammen.

Dieses Gefühl, "ich bin doch noch zu jung für sowas" ist wahrscheinlich das Schlimmste. Denn man hat doch Pläne für sein Leben gemacht. Ob es nun große Planungen sind - wie ein Kind groß zu ziehen - oder Kleinigkeiten wie ein Umzug, Kinobesuche, etc. Plötzlich ist dann alles in Frage gestellt.

Falls es irgendeinen Menschen in deiner Umgebung gibt, der dir wirklich nahe steht - erzähl es ihm! Ich habe die ERfahrung gemacht, daß meine beste Freundin ziemlich sauer war, weil ich sie in dieser Situation NICHT "belästigt" habe. Sie meinte, dazu seien Freunde da und schließlich wenn es umgekehrt wäre, also sie krank wäre (oder die Befürchtung hätte) würde sie es mir ja auch anvertrauen wollen. Und da würde ich auch nicht die Ohren verschließen. Damit hatte sie definitiv recht! Also, beunruhige deine Umwelt (nicht unbedingt deinen Sohn zumindest nicht im Detail, obwohl der es ja mitbekommt, wenn ein Elternteil nervlich angespannt ist). Umso größer ist die Freunde, wenn es sich als harmlos herausstellt und selbst wenn es Krebs sein sollte, dann hast du es zumindest im Ansatz schon erzählt und es trifft sie nicht ganz unvorbereitet. Außerdem dürfte es dir guttun, dir einfach mal alle Angst von der Seele zu reden.

Wenn du magst, kannst du mir auch direkt schreiben, ich suche im Moment nämlich auch Menschen für einen Gedankenaustausch......

Gruß
Nic

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