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Alt 10.11.2018, 22:33
Elisabeth15 Elisabeth15 ist offline
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Daumen hoch AW: Die Chemo beginnt

Hi, lieber René,

das Zeitgefühl habe ich in den letzten Jahren auch total verloren. Ich bin es schon seit meiner Studienzeit gewohnt, mich nachmittags hinzulegen und ein paar Stunden zu schlafen. Mein Mann hat den gleichen Rhythmus, morgens spät aufstehen, abends aktiv werden und spät ins Bett gehen.
Und du wirst dir wahrscheinlich irgendwann überlegen müssen, was du mit der Zeit so anstellst. Mein Mann ist wie du, der kann auch stundenlang im Sessel sitzen und sich den Garten anschauen. Wir sind ja sehr gerne zu Hause, lesen viel, hören viel Musik, machen Sport in unserem Fitnessraum oder sind unterwegs, im Moment noch viel bei Ärzten. Nächste Woche habe ich schon wieder 3 Arzttermine, einmal bei meiner Hausärztin, dann in der Onkologie und einmal bei einer Schilddrüsenspezialistin. Und überall heißt es: warten, warten, warten. Langeweile kenne ich nicht, bin aber froh, dass ich unseren alten Garten mit den vielen Pflanzen nicht mehr habe. Das würde zuviel sein für meinen Rücken.

Auch in unserem Neubau + Garten gab es ja noch das ein oder andere zu tun. Inzwischen ist der Garten komplett angelegt, wir waren viel unterwegs, um Pflanzen etc. auszusuchen.
Stell dir vor, ich habe in den letzten 4 Jahren dreimal eine neue Matratze gekauft, nicht die billigsten, und den Lattenrost kann ich bei dem Bett auch verstellen - aber geholfen hat das bislang alles nichts. Nur die Bewegung in unserem Fitnessraum (Ausdauer- und Krafttraining) helfen mir bei meinen Rückenbeschwerden. Durch das lange Liegen im Bett und durch Rumsitzen verliert man ja so langsam sämtliche Muskeln. Und dadurch entstehen Schmerzen, auch Verspannungen. Wenn ich mein Training absolviert habe, geht es mir definitiv besser, auch meinem Mann tut das gut.

Aber es ist doch schon mal gut, dass du deine Rente durch hast. Ich wär da auch vorsichtig, irgendeine Arbeit anzunehmen - da schicken die dich womöglich wieder richtig zur Arbeit, und das willst du ja auch nicht, oder?
Ich musste ja auch jahrelang zum Amtsarzt, um zu klären, ob ich wieder für ein paar Stunden arbeiten kann. Das war schon vor der Krebszeit. Als ich dann den Krebs hatte, hat man mich sofort in den endgültigen Ruhestand gesetzt.

Deine Müdigkeit kann auch noch mit der Krebstherapie zu tun haben, es kann lange dauern, bis man diese Fatique überwunden hat. Bei mir ist es ein ständiges Auf und Ab. An einem Tag kann ich Berge versetzen, am nächsten Tag bin ich so schlapp, träge und müde, da schaff ich so gut wie nichts, ist auch vom Wetter abhängig oder von meiner Schilddrüse - manchmal weiß ich es nicht.

Ich hoffe ja, dass beim nächsten CT bei dir auch die letzten Krebsreste verschwunden sind. Ich scheine mit dem Thema endgültig durch zu sein, muss aber auch in Zukunft 1x jährlich zur Kontrolle. Aber der Krebs hat doch seine Spuren bei mir hinterlassen, aber man darf ja auch nicht vergessen, dass man älter wird. Und das macht es ja nicht unbedingt besser.

Dir weiterhin alles alles Gute, genieß die Zeit, die du jetzt hast. Ich hab auch das Gefühl, dass die Zeit immer schneller dahinrast - schwupp, und schon ist wieder Weihnachten! - Nicht zu fassen!

Liebe Grüße,
Elisabeth
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