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Alt 15.03.2005, 21:29
Gast
 
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Standard Gedanken nach der Befundmitteilung

Hallo,
ich bin sorglos zum Hautarzt gegangen, um einen Fleck von mir anschauen zu lassen. Der Hautarzt reagierte sofort ziemlich elektrisch und am nächsten Tag lag ich auf seinem OP Tisch. Mit einer dicken Narbe inclusive Verband bin ich nach Hause gegangen. Tags zuvor stand ich erstmal unter Schock, Schuldgefühle kamen in mir hoch (wärst du doch früher..., du hast Verantwortung, schließlich hast du Kinder...) und ein Gefühl von Verlust und Trauer. Nach der OP war ich erst mal erleichtert, dass dieser Eingriff geschafft war. Ich hatte keine Ahnung, was das Warten mit mir machen würde. Dabei habe ich normal weiter gearbeitet mit dem Gefühl ein Geheimnis in mir zu tragen - meine Anspannung stieg von Tag zu Tag, meine Unruhe, meine Unkonzentration. Schließlich kam der Mittwoch (das ging insgesamt recht schnell mit nur 5 tagen dazwischen): es ist ein malignes Melanom gewesen: 1,7mm; kein Nachschnitt nötig, eine Interferon Therapie empfohlen und eine Überweisung zur PET. Die folgte dann eine halbe Woche später. Wieder nahm meine Anspannung zu, warum sollte es nicht irgendwo schon eine oder sogar mehrere Metastasen geben?? Diese Untersuchung ergab keinen Befund - erst hier stellte sich bei mir das erste Gefühl der Erleichterung ein.
Die Tage vorher hatte ich das Gefühl, dass sich eínerseits meine Zeit einfach anhielt bzw. ich aus der Bahn geschmissen war, dass andererseits alles so weiter lief wie immer und ich dazwischen!
Mit wem rede ich darüber und mit wem nicht? Wie rede ich mit meinen Kindern? Lasse ich mich krank schreiben? Vor lauter Unruhe und Angst habe ich `schön` viele Migränen bekommen.
Zwischendurch habe ich noch viel gearbeitet und gedacht: ich könnte jetzt so tun, als sei doch eigentlich gar nichts oder?? NUn bin ich eine Woche krank geschrieben.
Ich habe das Gefühl, tief in dieses Thema KREBS eingetaucht zu sein, zum Glück durfte ich mit wenigen Blessuren wieder auftauchen. Ich habe viel über mich und meine Gefühle erfahren, habe in Tiefen geblickt...im Moment bin ich körperlich ziemlich müde, psychisch einerseits sehr froh (meine Prognosen sind ja ziemlich gut), andererseits hin und her gerissen zwischen noch nicht verarbeiteter Angst, neuer Angst vor der Interferon-Therapie, dem Gefühl alles doch nicht so schwer zu nehmen und dem Gefühl mir klar zu machen, dass ich Hautkrebs hatte (oder habe? wie benennt man/frau das?)
Die Beiträge, die ich über die Interferon-Therapie hier im Forum gelesen habe beruhigen und beunruhigen mich zugleich, dennoch denke ich, ich will sie machen (falls die Nebenwirkungen zu groß sind, gibt es ja die Möglichkeit runter zu dosieren oder ab zu brechen)
Sollte ich mich am Anfang der Therapie krank schreiben lassen?
(Der Anfang ist doch immer mit Nebenwirkungen verbunden?)
Zu meinen positiven Erfahrungen:
- in Bezug auf die Ärtzte bzw. das Praxispersonal: ich habe total gute Erfahrungen gemacht - alle sehr freundlich, viel Nachfragen und Zeit zum Reden, das hat mir sehr geholfen.
- in Bezug auf liebe Menschen: einfach Gold wert drüber zu reden, Mitgefühl zu spüren, in den Arm genommen zu werden

Im Moment versuche ich einfach zur Ruhe zu kommen (soweit das mit 3 Kindeern halt geht), würde aber sehr gerne hören, wie es anderen ergangen ist.
Wie seid ihr kurz vor und mit der Interferon Therapie wieder in euren `ALltag` zurückgekehrt?
Ich würde mich sehr über Antworten freuen Hilke
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