Einzelnen Beitrag anzeigen
  #11  
Alt 14.07.2013, 18:41
Benutzerbild von corina
corina corina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2011
Beiträge: 168
Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs oder das Tagebuch des langsamen, aber sicheren Abschieds

Hallo Aedan,

ich bin Corina und unsere traurige Geschichte findest Du unter Auch Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Du machst das genau richtig. Das Schreiben hilft mit der Situation klar zu kommen, wenigstens einwenig.

Wenn irgendwelche Fragen aufkommen, dann stelle sie hier im Forum. Ich bin mir sicher Du wirst hilfreiche Antworten bekommen. Mir hat das Forum sehr geholfen, wenn von jetzt auf gleich eine neue unerwartete Situation eingetreten war.
Um den schlaflosen Nächten entgegen zu wirken, solltest Du Dir vom Hausarzt ein leichtes Einschlafmittel verschreiben lassen. Ich habe damals Zolpidem 1/4 Tablette genommen, wenn ich nach 4 Tagen mal endlich wieder schlafen musste. Ja, das Umgehen mit so einer Krankheit setzt unglaubliche Kraftreserven frei. Vergiss aber bitte nicht, Dich um Dich selber zu kümmern. Das ist ganz wichtig, damit Du nicht schlapp machst. Damit meine ich, Du solltest so aller zwei Tage für 1 bis 2 Stunden was für Dich tun (was Du gerne machst), mit Freunden treffen, ins Bad, Kino oder so gehen.

Die Krankheit entzieht Deiner Ma, die ganze Energie und deshalb friert sie. Der Krebs lässt nichts für sie übrig. Meist sind die Hände und Füße kalt. Vielleicht kann sie zwischen durch immer mal was essen. Die hohen Zuckerwerte können runter gespritzt werden. Haben wir auch so gemacht. Ne Banane, ein Knäckebrot, Zwieback, Obst einfach alles was sie gerne mag. Das hat uns geholfen, das schnelle abnehmen etwas auszubremsen.

Nun zu Deinem Bruder, ich will Dir nur einen Rat geben, was Du tust ist Deine alleinige Entscheidung.
Weist Du, oft wollen Sterbende, das sie eine heile Welt hinterlassen, sonst können sie nicht in Frieden gehen. Mein Mann hatte sich ein paar Monate vor seinem Ableben noch mit seiner Schwester ausgesöhnt. Sie hatte über 10 Jahre keinen Kontakt, der Grund dafür war unbekannt. Aber es hat ihm gut getan und es war richtig so. Vielleicht möchte Deine Ma ja, dass ihr Euch aussöhnt, was immer zwischen Euch steht oder geschehen ist. Wenn es keinen Weg zur Versöhnung gibt, dann solltest Du aber mit Deiner Mutter darüber sprechen und ihr alles erklären. Ich bin auch eine Mutter und ich würde es furchtbar finden, wenn meine Kinder uneins sind. Deine Ma, spürt, dass sie gehn muss und benötigt alle positiven Dinge die es irgendwie herzuzuzaubern gibt. Lass es Dir mal durch den Kopf gehen, aber wie gesagt es ist Deine Entscheidung. Nimm Deine Mutter so oft es geht in den Arm, ließ ihr Geschichten vor, schau mit ihr Bilder an, verbringe soviel Zeit wie Du Dir nehmen kannst. Diese Zeit kann Dir keiner mehr nehmen.
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft.

Corina
__________________
Mit Zitat antworten