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Alt 14.01.2003, 09:00
Gast
 
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Standard keine Hilfe mehr???

Liebe Selini,
danke für Deine näheren Informationen, denn so kann man sich ein besseres Bild und damit angemessener Vorschläge machen.
Ich weiß nicht, ob sich jemand von Euch nähere Informationen über die Prognose bei fortgeschrittenem Melanom (denn dieser Fall ist ja bei Deiner Tante, so wie Du ihren Zustand mit den Befunden beschreibst eingetreten) eingeholt hat. Die Aussichten auf Heilung sind da sehr gering, man kann aber versuchen, in der schwierigen Situation der Betroffenen eine gewisse Lebensqualität zu erhalten, d.h. daß man an der einen oder anderen Stelle versucht, bestehende Beschwerden zu lindern (Palliativbehandlung). Die Anregung, sie evtl. ins Hospiz zu verlegen habe ich gegeben, weil die Situation sehr schwierig aussieht - ich vermute, daß Deine Tante z.B. bereits Pflegegeld beantragt hat und die Versorgung von einer Sozialstation oder Angehörigen übernommen worden ist (Du hast leider nichts darüber berichtet). Oft fühlen sich Angehörige im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung unsicher und ratlos, Betroffene leiden unter Schmerzen und anderen Beschwerden. Deshalb brauchen sie Hilfe. Dies kann ein sogenannter Palliativdienst oder ambulanter Hospizdienst sein oder eben auch ein stationäres Hospiz. Aufnahme finden dort Schwerkranke, deren Krankheit voraussichtlich in ansehbarer Zeit zum Tode führt und bei denen nach Ausschöpfung aller Möglichkeiten eine Versorgung zu Hause nicht mehr gewährleistet ist. Für manchen mag die Zustimmung für einen solchen Schritt wie "Aufgeben" erscheinen. Aber nach meiner Erfahrung kann es für alle Beteiligten eine Entlastung sein, sich zu gegebener Zeit mit der Realität auseinanderzusetzen und in dieser Situation die beste Begleitung und Versorgung für die letzte Lebensphase zu wählen vorausgesetzt, für die Angehörigen allein ist es zu belastend). Die Tatsachen zu akzeptieren kann auch die Möglichkeit des miteinander Abschiednehmens, bestimmte Dinge noch aussprechen, bestimmtes noch gemeinsam zu regeln usw. in sich bergen.
Ich will biologischen oder anderen Begleittherapien gewisse Wirksamkeiten hier nicht absprechen - ich selbst habe mich vor Jahren von oben erwähntem Dr. Blumenschein (ein Heilpraktiker) behandeln lassen und ich bin überzeugt, daß er zur Stärkung meines Immunsystem wesentlich beigetragen hat - meine Krankheit war allerdings noch nicht soo weit fortgeschritten. Ich kenne auch andere Betroffene, denen er sehr geholfen hat. Aber auch Dr. Blumenschein maßt sich z.B. nicht an, bei Menschen in solch fortgeschrittener Erkrankungssituation von "Heilung" zu sprechen. Meine Anregung an Euch ist: sprecht mit dem behandelnden Arzt Deiner Tante und fragt konkret nach der Prognose. Und dann könnt Ihr sehen, was da noch palliativ (lindernd) für sie getan werden kann. Entscheidend bei allen Unternehmungen ist aber die Meinung der Betroffenen, sie muß entscheiden auf was sie sich noch einlassen möchte. Schließt die Möglichkeit, daß sie bald sterben könnte nicht aus. Das birgt die Chance, ungenutztes noch zu erledigen. Redet miteinander und versucht herauszufinden, was Deiner Tante gut tun/Spaß machen würde. Scheut dabei nicht vor Unterstützung durch einen ambulanten Hospizdienst oder eine Krebsberatungsstelle zurück.
Ich wünsche Euch viel Kraft.
Liebe Grüße von Birgit
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