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Alt 27.04.2007, 13:23
derengel derengel ist offline
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Standard AW: Leben zwischen Hoffnung und Angst

Hallo Adam,
ich kann das Ganze, was du beschreibst leider nur genauso bestätigen - wir haben das alles bei meinem Vater auch durch. Er hatte im letzten Sommer nach der Chemo nen totalen Zusammenbruch - wir haben ihn dann fast 6 Wochen im Rollstuhl wieder hochgepäppelt, es war schlimm. Dann haben die schlauen Ärzte im September ne Kombi aus Chemo und bestrahlung drangehangen und als das gelaufen war, wurde festgestellt, dass die Metas sich vermehrt haben, die die schon in der Leber waren noch gewachsen sind und so was alles. Und der Kommentar der Ärzte " na da hat sie der Krebs auf der rechten Spur überholt". Sehr witzig. Mein Vater hat dann auch entschieden statt ner weiteren Chemo erstmal Pause und ne Kur zu machen - nur Kopfschütteln der Docs - aber was soll ich sagen - seitdem er seinen Kopf durchsetzt geht es ihm viiiiel besser. Er sollte zB auch um Weihnachten rum zur Chemo - hat er sich glatt geweigert und gemeint im Januar können sie mit ihm rumdoctern, aber er will Weihnachten seine Familie haben. Inzwischen ist es so, dass er immer 6 Wochen 2Tages-Chemo im KH bekommt und sich anschließend so 4-5 Wochen Pause erquatscht. Und das tut ihm wirklich gut. Er hat keine großartigen Nebenwirkungen (außer dem Kribbeln in Fingerspitzen, Nase und so) und nutzt die chemofreie Zeit wirklich immer um zu "Leben" - geht ganz viel ins Theater, Kino usw. Den Prognosen der Ärzte nach, sind das immer die falschen Entscheidungen, aber wenn du ihn sehen würdest....... - er macht das total richtig. Ganz kurz zur "Vorgeschichte" - er bekam die Diagnose im Januar 06 - Darmkrebs und auch Lebermetas = alles inoperabel. Er hat auch inzwischen festgestellt, dass alle anderen, die mit ihm im KH im Jahr 06 begonnen haben, inzwischen leider verstorben sind - aber was soll ich sagen, irgendwie legt das bei ihm im Kopf den Schalter neuerdings auf "jetzt erst recht"....
Sicher muss jeder die Entscheidung für sich selbst fällen, aber ich würde an deiner Stelle wirklich deinen Vater ganz fest daran unterstützen, auf seine innere Stimme und seinen eigenen Körper zu hören. Mein Papa wollte anfangs auch gar nicht kämpfen und jetzt kennt er sich mit seiner Krankheit besser aus als mancher Doc
Ich wünsche dir und deiner Familie die Kraft für die richtigen Entscheidungen und alles Liebe.
Herzliche Grüße
Grit