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Alt 17.05.2004, 11:11
Gast
 
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Standard leberkrebs und tausend Prognosen

Hallo,

leider habe ich euer Forum erst sehr spät entdeckt.
Meine Mutter verlor vor ca. 1 1/2 Jahren plötzlich an Gewicht. Untersuchungen zeigten keinerlei Befund. Regelmäßige Folgeuntersuchungen zeigten keine Änderung.
Im September 2003 wurde dann plötzlich etwas beim Ultraschall entdeckt und auch die Blutwerte wurden plötzlich schlechter. Meine Mutter als notorischer Optimist und mit großer Panik vor Krankenhausbehandlungen bestand darauf, die Geschichte erst noch einmal zu beobachten.
Kurz vor Weihnachten 2003 verstärkte sich der Verdacht auf Bösartigkeit. Der anschließende Krankenhausaufenthalt brachte den Befund Leberkrebs, nicht operabel.
Bis dahin hatte meine Mutter noch keinerlei Beschwerden. Die kamen mitte Februar. Der Tumor wurde sichtbar größer und Wasser sammelte sich im Körper an. Nach inneren Blutungen kam Sie wieder ins Krankenhaus, wurde nach 2 Wochen wieder entlassen und musste 10 Tage später wieder rein. Ihr Zustand verschlechterte sich sehr schnell. Entgegen Eurer Erfahrungen hasste meine Mutter plötzlich alles Süße. Selbst Diätsäfte waren Ihr zu süß. Milch trank sie aber auch gerne. Seit dem 2ten Krankenhausaufenthalt hat sie keine feste Nahrung mehr zu sich genommen aus Angst vor weiteren Blutungen.

Vor 3 Wochen ist meine Mutter gestorben. Vom ersten Anzeichen bis zum Tod vergingen 7 Monate, von den ersten echten Beschwerden gerade mal 2.

Eins kann ich aus meiner Erfahren sagen. Selbst wenn man glaubt es steht sehr schlecht, sterben die Patienten nicht plötzlich über Nacht. Es ist ein Prozess der ständigen Verschlechterung bis zu einem Zeitpunkt wo es sehr klar ist(vor allem den Patienten) das es zu Ende geht. Schon viel früher begann die Zeit wo der Zustand so schlecht war dass wir immer glaubten "schlimmer kann es doch garnicht werden" und jeden Tag wurde es doch schlimmer was für und vorher unvorstellbar war.

Meine Mutter war bis wenige Tage vor Ihrem Tod absolut klar bei Sinnen und selbst über aktuelle Ereignisse bestens im Bilde. Nur die letzen Tage hat sich auf Grund der hohen Dosis an Schmerzmitteln eine leichte Verwirrtheit eingestellt. Der eigentliche Krebs hat übrigens keine Schmerzen verursacht. Schmerzen bereiteten nur das dauernde Liegen und weil Sie sich wegen ihrer Schwäche und des Tumors nicht mehr Bewegen konnte.

So, jetzt habe ich genug erzählt. Ich hoffe die Erfahrungen können jemanden helfen. Mir hat es geholfen mal ausgiebig darüber reden zu können.

Ich wünsche euch viel Kraft für die kommende Zeit.

Klaus
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