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Alt 11.09.2008, 20:07
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

Hallo Ihr Lieben,
und hallo Conny, Sylvia und Regina,

vielen vielen Dank für Eure so lieben Zeilen. Es tut so gut, zu wisssen, dass es Menschen gibt, die mit einem fühlen.

Habe mit Papas Hausarzt gesprochen, Misteltherapie ist jetzt geklärt, er kümmert sich um die Bestellung bei Weleda (meine ich) und wenn alles da ist, bekommts mein Papa. Hoffentlich nimmt er das dann auch. Er muß das ja spritzen und das konnte er bislang überhaupt nicht.

Im Moment gibts nichts für die Erfolgsstory, die ich hier so gerne geschrieben hätte. Nur Traurigkeit und Hilflosigkeit.

Eigentlich fings schon am Wochenende an. Meine Eltern haben uns besucht, ich hab Sie Samstags zu uns geholt, mein künftiger Schwager hat sie dann am Sonntag wieder nach Hause gebracht. Die Zeit war recht gut, obwohl ich da schon gemerkt habe, dass mein Papa anders ist. Aber wir haben soviel Entspannung erreichen können, dass es zumindest meiner Mutter zeitweise deutlich besser ging und ihr furchtbar zitterndes Bein ganz ruhig wurde.

Zum Abschied gabs aber ein großes gemeinsames Weinen, der Schmerz davon sitzt immer noch tief. Obwohl es kein Abschied für immer war, wir uns wieder sehen. Trotzdem....

Seit mein Papa abgenommen hat, ist seine unglaublich starke Haltung (O-Ton: Ich bin ja Realist) zusammengebrochen. Essen mag er nicht mehr, trinken fällt ihm schwer. Nun hat er heute Fresubin zum Probieren bekommen, hats aber noch nicht angerührt. Aber wer will ihm das verübeln. Er stellt sich immer wieder die schreckliche, unsinnige Frage, auf die es keine Antwort gibt: WARUM? Hab immer gedacht, dass ich mit solchen Fragen umgehen kann. Kappes, kann ich nicht, weiß nicht mehr, was ich hilfreich tröstend sagen kann.

Geeignete Psychologen im erreichbaren Umkreis meiner Eltern gibts auch nicht. Mal sehen, ob Papa tatsächlich am nächsten Dienstag mal den Onkologen anspricht. Will er jedenfalls tun.

Ja, ich versuche alles, um meinen Eltern zu helfen. Sie wissen, dass ich jederzeit da bin. Mein Mann ist der größte Schatz, ist für mich und für meine Eltern mit da, hat Verständis, nimmt mich in den Arm. Aber richtig helfen kann ich doch nicht. Ich kann meinem Papa die Krankheit nicht nehmen, nicht mal die Traurigkeit. Ich kann meiner Mama nicht Ruhe geben, die sie benötigt, um mit der Situation klar zu kommen. Eigentlich steht man daneben und muß hilflos mit ansehen, was passiert. Ich hoffe so, dass es auch wieder bessere Zeiten geben wird.

Eure Kirsten.
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