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Alt 05.10.2004, 18:16
Gast
 
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Standard Du fehlst mir....

Liebe Mama,

wenn es jetzt so langsam Herbst wird und es abends früher dunkel wird, muss ich so oft an die stillen Abende zuhause denken. Die Abende, die wir gemeinsam verbrachten, an denen wir gemeinsam in der Stadt zum Einkaufen waren, zusammen einen Film anschauten oder lange über Gott und die Welt redeten. Wie wichtig diese Zeit mit Dir war, merke ich erst jetzt. Es war alles so selbstverständlich und Du warst einfach da. Du hast mich manchmal echt genervt mit Deiner Art, aber wir waren immer füreinander da. Wir haben uns gezofft und uns die Meinung gesagt, aber wenn mal was schief gegangen ist, waren wir für den anderen da. Wir haben zusammen gelacht und fast den gleichen Geschmack (naja, ich sagte ja, fast..;-)) Wir haben uns während Deiner Erkrankung an uns geklammert und nie über den Tod gesprochen, weil wir nicht daran denken wollten. Wir dachten beide, dass ein Schicksalsschlag für ein paar Jahre reichen sollte, aber dem war nicht so. Du hast mir versprochen, die beste Oma der Welt für meine Kinder zu werden, verdammt, jetzt werden sie weder Papa noch Dich kennenlernen. Es ist nicht schlimm, dass ich jetzt alleine bin, aber es tut weh, dass Dein junges Leben schon vorbei ist und dass Du so sehr gelitten hast. Das ist das, was nicht aus meinem Kopf will, was mich nachts wach hält und was mir die Kraft nimmt, endlich mit meinem Leben weiterzumachen. Du fehlst mir so! Mich freut es sehr, wenn ich sehe, wie viele an Krebs erkrankte Menschen, ihren Kampf gewinnen und ich bin nicht verbittert, weil wir es nicht schafften. Aber es tut trotzdem weh.
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