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Alt 12.07.2009, 13:27
ClaudiaF ClaudiaF ist offline
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Registriert seit: 21.11.2008
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Standard AW: Meine Mama hat BSDK

Hallo Swanny,

wie Du sicherlich auch bereits in meinem Threat gelesen hast, bekommt meine Mutter Dronabinol Tropfen.
Das sind ölige Tropfen auf Cannabis Basis, die sie 2 x täglich auf einem Würfelzucker nimmt. Die Dosis ist bei meiner Mutter bei jeweils 10 Tropfen.

Das wichtigste: Sie machen nicht abhängig, sollten aber wenn man das Gefühl hat, man braucht sie nimmer, langsam reduzieren, bis man auf 0 Tropfen ist. Ich hab immer gedacht, WOW, meine Mutter nimmt Drogen, aber das ist nicht das, was man sich da so drunter vorstellt ;-) Man merkt keine Rauschwirkung von den Tropfen. Es sei denn man überdosiert.

Bis vor kurzem hing meine Mutter noch an der künstlichen Ernährung über den Port mit täglich 1000 kcal. Essen konnte sie, aber wenig, lag aber an der Nebenwirkung der Chemo. Gestern!!! hat sie aber tatsächlich ein halbes Hähnchen gefuttert und alles blieb drin. Da gibt es regelmäßige Fressflushs, wo selbst Schweinebauch etc. gefuttert wird. Also ich schwöre auf die Dronabinol Tropfen, da ich sehe, wie meine Mutter vom Essen her sich ins positive verändert hat.

Viele Ärzte weigern sich, diese Dronabinol Tropfen zu verschreiben, da zu teuer. Ich musste auch erst auf die Hinterfüße stehen, bis wir sie bekommen haben.

Hier noch zur Info:
Kostenübernahme: Die gesetzlichen Krankenkassen sind nicht zur Kostenübernahme verpflichtet. Viele Krankenkassen übernehmen jedoch die Kosten. Sie oder Ihr Arzt sollten vor der Verschreibung Kontakt mit Ihrer Krankenkasse aufnehmen und fragen, ob sie bereit ist, die Kosten für Dronabinol zu übernehmen.
In Fällen, in denen eine schwere Erkrankung vorliegt, andere Therapien versagen und aufgrund der bestehenden wissenschaftlichen Datenlage "die begründete Aussicht besteht, dass mit dem betreffenden Präparat ein Behandlungserfolg (kurativ oder palliativ) zu erzielen ist", sind die Krankenkassen nach einem Grundsatzurteil des Bundessozialgerichts vom 19. März 2002 zur Übernahme der Kosten verpflichtet.

Zum Thema Blutabnehmen kann ich Dir nur sagen: Ich empfehle jedem einen Port, egal ob er die Chemo nur 1x die Woche bekommt oder täglich. Der Port wird ambulant innerhalb einer 1/2 Std. eingesetzt und man kann darüber die Chemo geben, Blut abnehmen, evtl. Nahrung geben.
Viele mussten leider die Erfahrung machen, daß die Venen durch die Chemo zerbröseln und man dann kein Blut mehr holen kann, oder die Venen selbst dicht machen und kein Blut mehr hergeben. So muss man nicht andauernd neu "anstupfen".

Hui, jetzt ist aber mein Beitrag lang geworden. Ich wünsche Dir und vor allem Deiner Mama toi toi toi und einen schönen Sonntag. Mein Streusselkuchen ist im Backofen und meine Mutter freut sich auf ein großes Stück davon.

Wenn Du Fragen hast, kannst mir gerne schreiben.

LG Claudia
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Meine liebe Mama (60) >> siehe Profilbild <<:
19.11.2008 Verdacht auf BSDK
27.11.2008 Whipple OP T3N1M0R1
30.12.2008 Portzugang
19.01.2009 Anfang Chemo 5FU/24Std/7Tage
03.07.2009 Ende der Chemo
08.01.2010 3 fache Wirbelkörperfraktur OP
19.03.2010 Metas in Leber, Lunge und Bauchfell gesichtet
05/2010 Man gab meiner Mum noch eine Lebenserwartung von 1 Woche
08/2010 Wir kämpfen immer noch!
07.09.2010 Gehofft, gekämpft und doch verloren
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