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Alt 13.03.2012, 22:54
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Papa hat schlecht differenziertes Adeno-Ca der Lunge mit Fernmetastasen :((

Liebe Jessy,

so grausam es für dich auch ist, wenn dein Papa über den Tod, das Sterben und seine Beerdigung sprechen möchte, versuche, das zu ertragen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schlimm sich das für eine Tochter anfühlt. Dennoch, es ist wichtig! Wichtig für ihn, sich euch mitzuteilen, euch seine Gedanken und Wünsche zu erzählen, damit alles geregelt ist, wenn es mal dazu kommen sollte. Damit nehmt ihr deinem Papa auch eine enorme Last von den Schultern und macht es ihm ein wenig leichter. Ich glaube, genau wie wir machen sich die Erkrankten ganz schrecklich viele Sorgen um ihre Liebsten. "Was passiert, wenn ich nicht mehr bin? Wie wird es weiter gehen für meinen Mann / meine Frau? Kommen meine Kinder klar, werden sie Mutter / Vater unterstützen?" Wenn wir es schaffen, ihnen zuzuhören und ihnen dadurch Ängste nehmen können, dann haben wir damit sehr viel getan. Ich habe auch so ein Gespräch mit meinem Papa geführt und zwar kurz nach seiner Diagnose Ostern 2011. Wir saßen auf der Terrasse und auf einmal kullerten meinem Vater die Tränen und er fing an. Er habe keine Angst vor dem Sterben, aber er wolle uns nicht zurücklassen. Er habe Angst davor, dass Mama mit vielen Dingen nicht zurecht komme. Und dann musste ich u.a. auch Details seiner Beerdigung klären. Ich werde diese Gespräch niemals vergessen. Ich habe damals geweint, zusammen mit meinem Vater und wir hingen uns in den Armen und wollten gar nicht mehr loslassen. Es war so schwer, so unsagbar schwer! Und dennoch, im nachhinein bin ich froh, dass wir dieses Gespräch geführt haben, denn als mein Vater gehen musste, ging er in dem Wissen, alles geregelt zu haben, was ihm wichtig war. Weißt du, dass dein Vater sich jetzt mit dem Tod auseinandersetzt bedeutet nicht, dass er seinen Kampfgeist verloren hat. Es bedeutet nur, dass er sich jetzt auch mit möglichen Folgen seiner Krankheit auseinander setzt und das ist wichtig für ihn. Auch er muss sich in irgendeiner Weise auf alles, was da kommen könnte, vorbereiten. Und kämpfen wird er sicherlich weiterhin! Mein Vater hat es ja bis zum Schluss auch getan, hat jede Therapie, die man ihm vorschlug, angenommen. Am Ende jedoch wusste er, dass weder Chemo noch sonst etwas ihm würde helfen können.

Also, liebe Jessy, Kopf hoch! Du machst das alles ganz großartig!
Umarmung
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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