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Alt 29.03.2009, 22:37
RenegadeMasta RenegadeMasta ist offline
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Standard AW: TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?

Servus,
ich poste jetzt mal den "Kern" der Mail an Prof. Dieckmann. Den Rest der Mail lasse ich mal weg, da nichts Relevantes drin steht.


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Meine Fragen waren:
1.) Der Urologe am Uniklinikum XXX meinte, dass lediglich ein Risiko von 15-20 % bestünde, dass die TIN sich zu einem Tumor im Gegenhoden entwickelt. Mein betreuender Urologe in einer Praxis in XXX schien auch der Meinung zu sein, dass man mit der Bestrahlung des Hodens noch etwas warten könnte, bis meine Familienplanung abgeschlossen ist.

In Gegensatz hierzu stehen ja ihre Forschungen, die u.a. ein Risiko von 50% voraussagen, innerhalb von 5 Jahren nach Diagnose der TIN an einem soliden Hodentumor zu erkranken.

Wie sind solche unterschiedliche Aussagen vereinbar?

2.) Nach der OP habe ich Samen konservieren lassen. Dabei wurde eine gute Samenqualität festgestellt, so dass gleich die erste Samenspende eingefroren wurde. Normalerweise ist ja bei der TIN die Zeugungsfähigkeit stark vermindert – kann ich aus meiner guten Samenqualität schließen, dass die TIN in meinem übrigen Hoden noch nicht weit fortgeschritten und das Risiko des Entstehens eines Tumors geringer ist?

3.) Wenn ich mich zwecks einer Eradikation der TIN bestrahlen lassen würde, blieben dann die hormonproduzierenden Zellen erhalten? Mit welcher Strahlungsdosis wird heutzutage gearbeitet?
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Die Antworten von Prof. Dieckmann lauteten:

Lieber Herr XXX,
also die Wahrscheinlichkeit, daß aus der TIN ein richtiger Hodenkrebs wird, ist tatsächlich 50% innerhalb von 5 Jahren, und 70% nach 7 Jahren. Die entscheidende Botschaft ist aber, daß er eben auch früher kommen kann. Daß die TIN gar nicht zum Krebs wird, ist dagegen kaum zu erwarten.
Natürlich muß die Therapie nicht sofort begonnen werden, zumal dann ja eine definitive Unfruchtbarkeit resultieren würde. Aber unnötig lange aufschieben sollten Sie die Behandlung auch wieder nicht.
Frage 2: Die gute Samenqualität kann - nach allem was wir wissen nicht als ein günstiger Vorhersagewert angesehen werden. Der Tumor kann trotzdem jederzeit kommen. Aber Sie haben Recht, daß diese Konstellation mit der guten Samenqualität eher selten bei der TIN ist.

Frage 3: Standarddosis ist 20 Gy. Dananch ist in einem Viertel der Fälle durchaus mit einer Beschädigung der Hormonproduzierenden Zellen zu rechnen. Aus diesem Grunde versuchen wir derzeit, mit einer neuen Studie die Strahlendosis zu senken mit der Zielsetzung vor allem die Hormonproduktion zu erhalten. Ich würde Ihnen empfehlen, sich dieser Studie anzuschließen.
Ansprechpartner im Süden der Republik ist Herr Prof. Rainer Souchon, Universitätsklinik Tübingen, Strahlentherapie (MVZ).

Hoffe, das hilft hier einigen weiter...
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