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Alt 21.11.2009, 19:33
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Fortgeschrittenes Cervixkarzinom bei Freundin

Die Apathie und Teilnahmslosigkeit ist verständlich, auch wenn ich fast drei Jahre danach schwungvoll von meiner Therapiezeit schreibe, läuft es mir in der Erinnerung immer noch kalt den Rücken runter, wenn ich dran denke.....
Bei mir war die Autorität des Vaters vonnöten, um mich aus dieser Schreckstarre zu reissen.
Dann hat auch geholfen, dass Sommer war, herrliches Wetter und ich mich verantwortlich für das Wohlergehen meines Vaters fühlte, also waren wir beide eben Touristen... doch es gab auch Tage, wo ich mich hab völlig gehen lassen, vor allem, als zum Ende hin das After verbrannt war und ich schreckliche Schmerzen beim Toilettengang hatte.
Und zu Beginn der Therapie: da hatte ich noch eine Woche lang Tumorschmerzen. Es war nichts anzufangen mit mir, wenn der Schmerz kam.

Müde war ich immer, mit einer Ausnahme: nach der Chemo: da hat mich das Kortison so aufgeputscht , dass ich nur am Plappern war, konnte dann auch nicht schlafen.

es ist ein seelisches Wechselbad der Gefühle: furchtbare Angst: Therapie wirkt nicht...muss sterben , Hoffnung: Therapie wirkt, muss nicht sterben u.s.w.

Logisch, dass man sich da sehr zusammenreissen muss, um seinen normalen Pflichten nachzugehen, meist schafft man es nicht....
Alles ist so unwirklich und so unwichtig !!!
Manch einer trauert und schreibt sein Testament.
Mit diesen Gefühlen kann man schwer umgehen. Und es kommt auch alles so plötzlich, von einer Minute zur anderen, man ist nicht vorbereitet...

Sei energisch, schlepp sie eine Runde ums Haus, sage, DU musst es tun und ob sie dich nicht begleiten kann, bitte sie um ein Rezept, frag ob sie dir helfen kann beim Kochen, dann lad sie zum Essen ein.....
Sie darf nicht so viel abnehmen !!!! Verwende alle Tricks, um sie aus der Lethargie zu reissen, akzeptiere aber auch, wenn du es nicht schaffst.

p.s: nach der 1.Bestrahlung war ich in den Wechseljahren...sofort. (Hitzewallungen inklusive)
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (22.11.2009 um 01:20 Uhr)
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