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Alt 20.03.2005, 11:22
Gast
 
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Standard Psychisch unterstützen... aber wie ?

Hallo zusammen :-)

In einem anderen Beitrag habe ich den Krankheitsverlauf meines Vaters beschrieben.

Kleinzelliges Brochialkarzionom ohne Metastasen. Diagnose im Sept. 04 , 4 Einheiten Chemo, danach Bestrahlungen vom Oberkörper und vorsichtshalber des Kopfes. Seit Anfang März ist die Therapie nun beendet. Am Freitag war die erste Zwischenuntersuchung "alles in Ordnung, sieht super aus !"

Nun zum eigentlichen:

Nachdem der Doc die Diagnose gesagt hat, saß mein Paps weinend auf dem Bett. Danach hat er sich immer tapfer durch alles hindurchgeschlagen. Hat die Nebenwirkungen der Chemo "mit sich alleine abgemacht", hat oft die Sachen runtergespielt und nie richtig gesagt wie groß die Nebenwirkungen sind.

Nun sind zwei Männer aus dem weit entfernten Bekanntenkreis meiner Eltern verstorben. Der eine hatte Magenkrebs und der andere Speiseröhrenkrebs. Bei dem Bruder meines Paps ist auch gerade Lungenkrebs festgestellt worden und die Schwester meines Paps weiß ihre Diagnose Lungenkrebs seit Mai 04.

Gerade eben rief meine Mutter an, daß mein Paps heute morgen im Bett geweint hat. Er meinte, daß er sich auch bald sterben werde. (Dem Mann mit dem Speiseröhrenkrebs, der verstorben ist. Da haben die Ärzte und Angehörigen ihm wohl nicht gesagt wie schlimm er krank ist. Eine angebliche Chemo war keine Chemo sondern pures Schmerzmittel. Er saß wohl auch voller Metastasen. Dies erzählte meine Mutter gestern, weil sie die Frau von ihm getroffen hatte.) Nun hat mein Paps Angst, daß auch er von den Ärzten nur die halbe Wahrheit kennt. Das die immer sagen "alles ist bestens", dabei ist es nicht so.

Ich vermute auch mal, daß er es sich jetzt so hinlegt, daß er vielleicht doch Metastasen im Kopf hat. Wegen der "vorsorglichen Bestrahlung". Ich könnte es mir gut vorstellen. Ist aber eine reine Vermutung.

Es ist nun aber wirklich so, daß der Doc uns nichts anderes erzählt als meinem Paps und es sieht sehr sehr gut aus bei ihm.

Nun brauch ich mal Hilfe. Ich habe einfach die Befürchtung, daß mein Paps sich da in etwas hineinsteigert. Ich werde heute Nachmittag ein Gespräch mit ihm suchen. Ich möchte ihm sagen, daß er genauso viel weiß wie wir. Das ihm nichts verheimlicht wird. Es ist ein echtes Problem. Eigentlich möchte ich ihm richtig den Kopf waschen und ihm sagen, daß er jetzt nicht in Selbstmitleid zerfließen soll. Wäre das der richtige Weg ? Außerdem weiß ich gar nicht ob das könnte.

Wie geht man in solch einer Situation damit um ? Soll ich da über meinen Schatten springen und ihn etwas "robuster" und deutlicher sagen wie ich darüber denke? Ich glaube sehr wohl, daß es mega wichtig ist ein Gespräch mit Paps zu führen. ABer wird das viel bringen ?

Über jeden Hinweis, Tip und Erfahrungsaustausch wäre ich dankbar.

Liebe Grüße
Katrin B.
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