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Alt 28.01.2008, 23:49
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Urmele1980 Urmele1980 ist offline
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Registriert seit: 28.01.2008
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Standard Schock und Angst

Hallo und einen guten Abend liebe Mitglieder,

ich möchte mich Euch als erstes gerne vorstellen und "meine Geschichte" erzählen:

Mein Name ist Sandra und ich bin 27 Jahre alt. Seit 10 Jahren arbeite ich bei einer großen Versicherung in Stuttgart. Seit ca. 3 Jahren bin ich im Bereich der Lebensversicherung-Leistungsregulierung "Sterbefälle" tätig. Da ich dort häufig mit dem Thema Krebs konfrontiert bin, kenne ich diese HP schon einige Zeit vom Stöbern.

In meiner Freizeit bin ich gerne und viel mit Freunden unterwegs. Zudem bin ich seit vielen Jahren in einer Karnevalsgesellschaft als Hästrägerin in einer Maskengruppe aktiv.

Ich hatte eine wunderschöne Kindheit und komme aus einem glücklichen Elternhaus. Auch heute ist mir der Kontakt zu meiner Familie immernoch sehr wichtig.

Ich habe keine Kinder (noch nicht) und bin derzeit Single ;-)

Leider hat sich mein perfektes Leben vor etwas mehr als 2 Wochen schlagartig geändert, so dass ich in meiner "Trauer" den Weg zu Euch als Mitglied gewählt habe:

Mein überalles geliebter Bruder ist seit über 3 Jahren mit seiner Freundin (25) zusammen. Sie sind sehr glücklich, weshalb die beiden auch vor Weihnachten 2007 in eine gemeinsame Wohnung gezogen sind. Ich muss dazu sagen, ich liebe meinen Bruder und meine Schwägerin-in-Spe von ganzem Herzen.

Jedenfalls hatte meine Schwägerin in den letzten Wochen schwer mit Husten, Nachtschweiß und allgemeiner Müdigkeit zu kämpfen. Eine diagnostizierte Bronchitis blieb trotz mehrfacher Antibiotika-Behandlung nicht behandelbar und diverse Krankheitserscheinungen waren weiterhin vorhanden.

Jedenfalls litt sie in den letzten Tagen an schwerer Atemnot und ging daraufhin am 12.01. in die Notaufnahme im KKH. Dort wurde die Lunge geröngt und man stellte einen "Schatten" fest. Sie wurde sofort in ein anderes KKH überwiesen, so sie auch sofort mit den Untersuchungen begannen.
Am 13.01. stand es dann fest: Lymphknotenkrebs.

Für meine Schwägerin, meinen Bruder, ihre und meine Eltern und insbesondere auch für mich, brach die Welt zusammen... Ich war geschockt und entsetzt und weinte nur noch. Ich war so hilflos und sauer auf Gott - wo hat er in dem einen Moment seine Augen gehabt? Wieso meine süße erst 25-jährige Schwägerin?

Nach dem ersten Schock und der Trauer kam die Angst - ich versprüre zum ersten Mal in meinem ganzen Leben Angst... Ich habe Angst um meine Daniela. Mir zerbricht es das Herz.

Leider kann ich nicht viel zu der genauen Diagnose sagen, da mein Bruder seine Angst in sich hineinfrisst und kaum etwas erzählt... Ich weiß nur, dass die Chemo bereits 5 Tage nach der Erstdiagnose gestartet ist. Die ersten 3 Tage gab's Infusionen und Tabletten im KKH und die restlichen 4 Tage Tabletten zuhause und am 8. Tag wieder Infusionen im KKH. Dann 1 Woche Pause und wieder das ganze von vorne. Dies dann 8 Wochen lang.

Die Ärzte sagen, Ihre Chancen stehen gut... Aber mich qält die Angst...

Ich würde mich freuen, hier Selbst-Betroffene oder auch Angehörige kennenzulernen, die mir ein bißchen über die Angst hinweg helfen und mir wieder Mut machen können...

Es grüßt Euch ganz lieb und noch immer sehr unter Schock stehend,
Eure "Neue", die Sandra
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Es gibt Momente im Leben eines jeden Menschen,
da hört die Erde einen Moment auf sich zu drehen...
Und wenn sie sich dann wieder dreht,
wird nichts mehr sein wie vorher...

Stets in Gedanken an meine seit Januar'08 (ED 12.01.2008) an Morbus Hodgkin (Stadium III) erkrankte "Schwägerin-in-Spe" - Dani, ich glaube ganz fest an Dich! Du schaffst das! Wir lieben Dich von ganzem Herzen!

Und Du hast es geschafft - krebsfrei 06/ 2008!!!! Keine Bestrahlung mehr erforderlich!!!!
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