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Alt 30.08.2002, 08:18
Gast
 
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Standard Jung und schon verwitwet

Hallo Nadine,
noch einmal möchte ich Dir antworten. Ich erwarte keine Antwort zurück, aber ich hoffe durch Deinen tiefen Schmerz sickert das eine oder anere Wort durch.
Ich habe sicher nicht alles von Dir gelesen, aber wenn ich das was Du schreibst richtig deute, ist Dir alles egal, und Du gibst Dich ganz Deinem Schmerz hin.Wartest scheinbar auf Dein eigenes Ende, um endlich bei Deinem Mann sein zu können.

Du beschreibst Deinen Mann als sehr liebevoll und dass er sich so um die Piepmätze sorgte und kümmerte, finde ich toll. Denn gerde diese Menschen, die sich den Hilflosen und Stummen annehmen, haben etwas ganz besonders schönes an und in sich.Ich bin überzeugt, Dei Mann muss ein wundervoller Mensch gewesen sein.

Stell Dir vor er sieht Dich und davon bin ich überzeugt , dass unsere vorausgegangenden uns unsere ganzes Leben lang, dann und wann besuchen und auf unsere Leben schauen- ob er wohl traurig ist, dass Du Dich dem Schmerz von einem Morgen bis zum nächsten hingibst?
Ich schrieb schon mal..., magst Du Dir nicht eine Aufgabe suchen? Dich um Hilflose kümmern? Es gibt unter den Tieren- die Dein Mann so sehr mochte, viele die Hilfe benötigen. Da würdest Du gebraucht werden. Würde sich Dein Mann nicht freuen, wenn Du gedanklich mit ihm verbunden und dadurch in seinem Sinn, versuchst wieder das Leben zu lieben?
Mir fehlt meine beste Freundin genauso wie an dem Tag, als sie gegangen ist, aber ich lebe und übernehme teilweise Dinge, die ihr so wichtig waren. Ich lache und weine mit ihren Kindern und anderes. So habe ich das Gefühl, auch über ihren Tod hinaus, in ihrem Sinn etrwas für sie zu tun und ich weiss, dass sie manchmal an meiner Seite ist.
Du schreibst, Dein Mann spricht nicht mit Dir- hast Du mal überlegt, ob er es nicht schafft, durch Deinen Schmerz bis zu Dir durchzudringen?

Ich bin überzeugt, dass er des öfteren bei Dir ist. Bitte begrab Dich nicht nur in diesem Schmerz. Gib dem Leben eine Chance und dadurch auch Dir und Deinem Mann.

Liebe Nadine, Du kannst jetzt sagen, Dein Schmerz ist anders und Du hättest nichts anderes als Deinen Mann gehabt usw. Dann musst Du Dich wirklich von dem Schmerz begraben lassen und ihm und dadurch, letztendlich dieser verfluchten Krankheit, den nächsten Sieg schenken.

Nur zur Info...: Ich habe meine Freundin des Herzens verloren.(23/01/02)So nannte sie mich immer. Sie hinterlies 2 kleine Kinder und einen Mann. Der Schmerz, weil sie mir oft so wahnsinnig fehlt, ist nach wie vor da. Noch heute denke ich manchmal, ich ruf sie gleich mal an...
Sie hätte so gern gelebt- durch ihren Tod habe ich jetzt noch mehr Ehrfurcht und Respekt vor das Leben- vor allem Leben! Besonders für Leben welches hilflos und stumm ist. Für mich sind das in erster Linie Tiere, die einfach nur Quälerein von Menschen hinnehmen müssen und Kranke und Alte.
An Ines ihrem Verfall habe ich noch mehr gelernt, wie wertvoll ein Leben ist.
Und auch sie wurde anfangs falsch behandelt. Obwohl sie ja schon krebskrank war, wurden ihre Rückenschmerzen als Bandscheibenschaden behandelt. Als man schließlich genauere Untersuchungen machte, hatte der Krebs schon ihre Wirbel teilweise zerfressen. Warum die Tumormarker nicht gestiegen sind? Keine Ahnung. Schlampige Arbeit? Ich weiss es nicht- hilft auch niemanden mehr. Sie ist nicht mehr da, aber was in meinen Rahmen des Möglichen ist, versuche ich ,in ihrem Sinn weiterzuführen.
Weil ich mich nach wie vor im Herzen mit ihr verbunden fühle. Eine beste Freundin habe ich seid ihrem Tod nicht mehr. Es könnte auch keine ihren Platz einnehmen.

Nadine, ich wünsche Dir aus vollem Herzen alles Gute und dass Du den Wert des Lebens wieder erkennst.Und die Möglichkeit siehst, Dinge im Sinn und Verbundenheit mit Deinem Mann,anzugehen.

Eine feste Umarmung für Dich.
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