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Alt 07.08.2013, 12:23
piddel76 piddel76 ist offline
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Standard schechtes Gewissen?

Erstmal ein dickes Lob an dieses Forum mit seinen Teilnehmern, wir sind nicht alleine.... Nun muss ich mir etwas von der Seele schrieben, was mich in letzter Zeit ziemlich beschäftigt.
Am Freitag fahre ich zur Beerdigung meiner Tante (Gallenganskrebs), wahrscheinlich kommt dadurch alles hoch bzw. ich verarbeitete erst jetzt, was Anfang des Jahres passiert ist.

Meiner Mutter ging es schon seid über einem Jahr ziemlich schlecht, mein Vater hat sie stets begleitet und täglich besucht. Natürlich stand ich mit beiden in Kontakt, gelegentliche Besuche, aber nach kurzer Zeit wurde es Ihnen beiden kräftemäßig zu viel. und im Krankenhaus nur ohne meinen Zwerg. Er sollte seine Oma so nicht sehen... Beim letzten Chemozyklus, für den sie eigentlich schon zu schwach war, war ich mit meiner kleinen Familie 1 Woche im Urlaub. Eigentlich ist es ja auch in gewisser Weise "Routine" - Chemo abholen, Beobachtung, dann nach hause. Am Freitag habe ich mich bei meinem Papa zurück gemeldet, da sagte er mir dass Mama wieder im KH ist, weil es Ihr sehr schlecht geht. Am Samstag der Anruf von dort: wenn er sie nochmal sehen will, sollte er vorbeikommen... In dieser Nacht ist sie gestorben.
Ich bin nicht hingefahren, habe mich nicht verabschiedet, nicht mit Papa gemeinsam Ihre Hand gehalten. (mein Kleiner lag im Bett und schlief, Partner nicht zu hause, ich hatte bereits etwas getrunken und wollte daher nicht mehr Auto fahren) Ich bereue es, es wäre alles irgendwie zu organisieren gewesen... Wenn man will geht es.
Erst nächsten Tag sind wir zu Papa gefahren. Er hätte mich bestimmt gebraucht
Die Zeit danach war für meinen Vater schwer. richtig schlafen konnte er erst wieder, als die Beerdigung vorbei war. Da muss eine Last von Ihm abgefallen sein.
Ich habe bisher sehr wenig um meine Mama geweint. Vielleicht war einfach keine Zeit da, um die Trauer zuzulassen. Papa war seitdem eigentlich ständig irgendwie selbst im KH, Lungentzündung, Thrombose, Bypass OP (Bein), und nun auch noch die Krebsgeschichte. Ich versuche mich so gut es mir möglich ist, mich um Ihn zu kümmern. er hat ja niemanden mehr.
Wenn ich hier bei Euch lese, kommen mir bei den verschiedensten Themen immer wieder die Tränen. Bei der Beerdigung am Freitag werde ich wohl mehr weinen, als bei meiner Mum, da habe ich mich an meinem Vater festgehalten... bzw. Ihn.

Ich vermisse meine Mama und bitte drückt mir die Daumen, das ich meinen Papa noch etwas länger habe...
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lieben Dank & lieben Gruß
Daniela


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Mama: Lungenkrebs ED 12/2011, OP, Chemo (2x) - 02/2013... ich vermisse Dich
Papa: nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (+Lymphknoten, Leber) ED 06/2013 [cT3cN2cM1b] Stadium IV (palliative Chemo (Carboplatin/Etoposid) 4x, Abbruch wg. schlechter Nierenwerte)
Gemischtzelliges Karzinom; Anteile plattenepithelialen, Adenokarzinoms und neuroendokrine
ED 10/2013 Metas in HWK+BWK, & mehrere in Leber (gewachsen 01/2014 )
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