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Alt 11.10.2016, 00:59
Benutzerbild von GlasSeelenWolf
GlasSeelenWolf GlasSeelenWolf ist offline
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Registriert seit: 10.10.2016
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Standard AW: BSDK Gelbsucht und Co

Danke ihr Lieben für eure Antworten~
Ich geh der Reihe nach ein paar Fakten durch und aktualisiere wohl anschließend den heutigen Verlauf des Tages.

@Latemoon:
Ich glaube, dass die Ärzte oftmals nicht mehr weiter wissen, zeigt uns auch wie unberechenbar Krebs sein kann. Und das zeigt uns, dass sie genauso Menschen sind wie wir, die mit Dingen unterfordert sein können.

Ich schreibe ja gerne Rollenspiele und vor allem auch dann um mich abzulenken - nur das gelingt mir zu Zeit eher schlecht. Malen wollte ich schon lange mal wieder, vielleicht nehme ich mir das für die folgenden Tage vor. Meditation ist eigentlich recht hilfreich - ich persönlich habe damit angefangen nachdem mein leiblicher Vater verstorben war. Mir ist das nur zur Zeit wegen fehlender Konzentration und starker Müdigkeit nicht möglich.

Ich hoffe auf jeden Fall, dass dir die Meditation hilft und Entspannung bringt. Auf Youtube gibts einige schöne Lieder, die einem dabei sehr gut helfen können. Therapie folgt bei mir auch sehr bald - zumindest habe ich heute mit der Dame vom Hospiz gesprochen und die kann mir jemanden dafür empfehlen. Ich wünsche dir alles Gute - fühl dich in Gedanken gedrückt! Auf jeden Fall haben mir deine Worte geholfen und ich sehe ja, dass du da auch zu Hause was ähnliches hast. Ich wünsch dir Kraft, die brauchen wir beide!


@Mel_1:
Zitat:
Zitat von Mel_1 Beitrag anzeigen
Der "Vorteil" einer solch geschädigten Leber ist der, sollte sie versagen, können Patienten ziemlich schnell ruhig einschlafen.
das is mir bekannt, von meinem leiblichen Vater - zumindest haben dann nach und nach sämtliche Organe den Dienst versagt.

Zum Großteil sage ich gleich noch etwas.
Ich bin zurzeit viel mit dem Fahrrad unterwegs, wenn das auch meine kaputten Knie nicht gerne zu lassen - aber es tut ganz gut. Also zumindest, wenn man mit dem Rad zum Einkaufen fahren kann, dann konzentriert man sich auf das Fahren. Am Wochenende war eine Freundin zu Besuch, das tat auch sehr gut. Ich bin gläubig, aber die Kirche selbst kann mir da nicht sehr viel geben.


Da ich mausi69 per PM geantwortet hab, zur Aktualisierung des heutigen Tages:
Da er mit seinem Kabiven-Infusionsständer schlecht aufs Klo kommt und meine Ma auch mal ein paar Stunden Schlaf brauchte, war ich die halbe Nacht wach. Deswegen der obige lange Eintrag. In der Nacht ist er zweimal alleine aufs Klo, weil er sich nicht bemerkbar machen wollte - ich hab ihn mehrmals gefragt, er hat jegliche Fragen ignoriert. Irgendwann bin ich dann ins Bett, da meine Mutter aufgestanden ist und dann auf ihn Acht geben wollte. Gegen kurz vor 10 kommt sie daher in mein Zimmer und meinte, dass er irgendwie komisch is, aggressiv und dass er anfängt Dinge umher zu werfen. Wir haben beide an den Blutzuckerwert gedacht - kurz darauf kamen auch zwei von der Sozialstation für die Drainage und das Kabiven. Ich hab die Beiden dann darum gebeten für mich den Blutzucker zu messen. Zwei Blutzuckermessgeräte haben beide hi angezeigt - erst das Messgerät der Sozialstationsleute hat uns nen Wert gezeigt, der uns umgehauen hatte. Mir ist bewusst, dass die Bauchspeicheldrüse Insulin produziert und da diese ja wegen dem Krebs eingeschrenkt ist, ist das auch nicht möglich. Aber einen Blutzuckerwert von 747 war dann doch für uns alle ein ziemlicher Schock. Daraufhin wurde die Hausärztin benachrichtigt, der ich dann den Bericht vorbei gebracht habe und die mit mir ausgemacht hat, wie viel Insulin ich spritzen soll. Sie meinte, sie kommt dann nochmal gegen Mittags vorbei. Nachdem ich gespritzt hab und eine halbe, beinahe dreiviertel Stunde gewartet hab, kam ein Wert von 579 raus. Als die Hausärztin kam, hab ich ihr davon berichtet und es gab noch einmal Insulin. Schließlich gab sie mir bekannt, dass sie die Palliativversorgung benachrichtigt.

Da rief dann auch gut eine Stunden später ein Arzt an, der sich erkundigte wie es um meinen Stiefvater gerade steht und der mich auch aufgeklärt hatte. Da mein Stiefvater der Ärztin gesagt hat, dass er Bauchweh hatte, hab ich ihm das auch sofort gesagt und er meinte er ruft noch einmal jemanden an und meldet sich dann wieder bei mir wie es weiter geht. Zehn Minuten später rief er zurück und meinte, er und eine Krankenschwester seien in 20 Minuten hier. So war es dann auch und die beiden waren sehr hilfreich, fürsorglich und super nett. Das Kabiven wird für zwei Tage ausgesetzt und seine üblichen Tabletten muss er nicht mehr nehmen (waren Bluthochdrucktabletten, L-Thyroxin und wenn ich richtig liege, welche für die Harnsäure) Er bekommt jetzt Morphintropfen, etwas gegen die Übelkeit, Novalgin und Tabletten für die Unruhezustände (solche die einem auf der Zunge zergehen) - würde er sie denn nehmen. Mein Stiefvater hat sie heute nämlich erstmal verweigert, aber niemand zwingt ihn auch dazu. Die Krankenschwester die dabei war, hat dann auch gesagt, dass beim Hospizverein anruft und sich da am heutigen Tag noch jemand bei mir meldet. Als die zwei weg waren bin ich dann erstmal mit dem Fahrrad zur Apotheke und zu meinem Hausarzt. Mein Arzt hat mir Opipramol verschrieben und ich hab für meine Ma noch Rezepte geholt.

Daheim hab ich für uns zwei dann was gekocht. Wir waren gerade beim Essen rumst es leise und ich höre jemanden schreien. Natürlich sofort rüber und was sehe ich? Er, der mal wieder stur wie er ist, alleine versucht aufs Klo zu kommen. Er lag auf dem Rücken auf der Doppelbettseite meiner Ma und mit den Knien über die Fußleiste. Gerade als wir ihn dann halbwegs aus seinem Dilemma befreit hatten, rief die Dame vom Hospiz an - ich musste sie nur leider vorerst abwimmeln, da ich mich erstmal um meinen Paul kümmern wollte. Natürlich hab ich am anderen Ende des Hörers Verständnis erhalten. Hab mir ihre Nummer geben lassen und ihr das derzeitige Problem geschildert. sie meinte ich sollte bei der Sozialstation anrufen, wenn sich die nicht rühren sollten, dann soll ich sie nochmal benachrichtigen. Genau der Fall traf ein und als sie dann 20 Minuten später da war, war ich auch erleichtert. Sie hat mir dann geholfen den Guten in eine angenehme Liegeposition zu bringen und die zwei haben sich ganz gut verstanden. Ich glaube das war sowas wie "auf der selben Wellenlänge".

Als wir ihn im Bett hatten, blieb sie auch noch hier und wir haben lange geredet. Sie hat uns erklärt, dass sie nun öfter vorbei schauen wird und wir sie auch immer erreichen würden. Dass sie mir beim Einkaufen hilft oder anderen Erledigungen - was mir persönlich auch sehr helfen wird. Aber auch, dass sie auch fürs Reden da ist und einfach als Ansprechperson fungiert. Das war so angenehm, dass ich - weil ich die Tage eher schlechten Appetit hatte - so Erleichterung empfand und erstmal eine Banane essen musste. Es tut einfach gut, wenn man sieht, dass man mit der Sache nicht alleine fertig werden muss und vor allem einem von jeder Ecke quasi Hilfe gereicht wird. Am Freitag habe ich meine erste Fahrstunde und sie meinte, dass sie gerne vorbei kommt und derweil bei meiner Ma bleibt. Das gibt mir auch für die Fahrstunde ein sehr gutes Gefühl, auch wenn ich davor panische Angst habe. Zum Abschluss hat sie uns aus einem Buch vorgelesen - es war eine Gleichung, die sich "Klärung" nannte - irgendwie fand ich diese Geschichte doch recht schön und mir kamen dann die Tränen aus verschiedenen Gründen. Irgendwie sind mir in dem Moment die Emotionen wohl so ziemlich flüssig geworden, was mir beinahe fremd gewesen war. Aber vielleicht war das mit unter auch ein Sinn der Sache. Ich hab auch jetzt was schönes worüber ich nachdenken kann. Sie hat dann nochmal nach meinem Stiefvater geguckt, der mittlerweile irgendwie auf seine Betthälfte gerobbt war - und wir haben ihn dann nochmal mit Kissen und Decken eingepackt. Dann hat sie uns zum Abschied auch umarmt und mich gelobt. Das tat sehr gut.

Mittleweile denke ich, dass es wahnsinnig wichtig ist, dass man als Angehöriger auch wirklich die Hilfe annimmt, die einem geboten wird. Gerade vorhin war übrigens auch ein schöner Moment - er musste auf die Toilette und als ich zu ihm ans Bett kam, erfolgte eine typische Ansprachefloskel von ihm: "Ja Mädele!", hieß es und das hat mich Strahlen lassen. Das war ein klarer Moment, im Gegensatz zur Halluzination vor vor ein paar Stunden noch. Diesmal klappte das Aufstehen auch und auch zurück zum Bett ging einigermaßen gut. Es ist nur sehr, sehr, sehr anstrengend für ihn. Aber ich glaube, dass ihm der Besuch der Hospizmitarbeiterin auch gut getan hat - eben weil man niemand an ihm "herum gedoktert" hat, sondern ihm im Gegenteil sogar eine angenehme Liegeposition verschafft hat.

Ich bin gerade nich sicher, ob ich nun nicht doch irgendwas vom heutigen Tag vergessen hab.
Aber soweit wars das mal - tat jetzt auch nicht schlecht es nochmal aufzuschreiben und Review passieren zu lassen. Mir is leichter ums Herz - und das wohl nicht nur wegen der Tablette.

Für heute daher erstmal, weil ich müde werde.

Haltet durch - ich tus auch!

Das Wölfchen
__________________
Encounters The sweet poem after the rain
From now on, these are the dreams you’ll have
I’ll grant the wishes of the parted pair

I’ll answer the hope you gave me to live
And smile at the fear of failure


I remember a Star, that vanished on
-13/02/2014-

Soon I loose another Star
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