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Alt 12.08.2007, 20:57
schnuckelchen schnuckelchen ist offline
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Registriert seit: 04.07.2007
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Standard AW: Nun ist auch Papa betroffen

Liebe Elke,

ich kann Dich so gut verstehen und ich verspreche Dir, der Zustand "Gefühls-Chaos" wird in den nächsten Wochen eine völlig neue Bedeutung für Dich bekommen. Es gibt Tage, da kann ich damit umgehen und sogar darüber sprechen ohne zu weinen. Dann wieder fang ich ohne ersichtlichen Grund das flennen an. Aber glaub mir, das muß so sein und das ist auch gut so, und jeder in Deinem Umfeld wird Verständnis dafür haben.

Meine Eltern wollen auch nicht das ich mit zum Arzt gehe, und wenn wir ganz ehrlich sind: Haben wir es früher getan? In meinem Tread schrieb mal jemand: "Wir würden vieles anders machen. Besser???" Jeder sucht seinen eigenen Weg damit umzugehen, ich kann den meiner Eltern auch nicht immer verstehen, aber ich muß ihn akzeptieren.

Und eines ist sicher: Egal wie alt wir sind, wir werden immer die Kinder unserer Eltern sein, und Eltern beschützen ihre Kinder und versuchen, Kummer von Ihnen fern zu halten. Und das wird sich auch in der jetzigen Situation nicht ändern.

Das wichtigste ist im Moment, da zu sein, erreichbar zu sein, ansprechbar zu sein, versuchen, zuversicht auszustrahlen, auch wenn es manchmal noch so schwer fällt.

Ach ja, rechne nicht damit, das die Chemo Donnerstag beginnt. Der Arzt wird entscheiden, welches Medikament es sein wird, das muß dann bestellt werden, und, und, und. Ich hab auch geflucht und getobt, und gesagt: Wir haben ja alle Zeit der Welt. Will Dir nicht den Mut nehmen, aber so war es bei uns.

Halt die Ohren steif
Anja
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Betroffene: Meine Mum, Baujahr 1943
inoperabler BSDK mit Lebermetastasen, Diagnose 26.06.2007
Für immer eingeschlafen am 16.01.2008
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