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Alt 28.11.2005, 21:27
Michael_D Michael_D ist offline
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Standard AW: Suche dringend Hilfe zu kleinzelligem Lungenkrebs

Liebe Monika_D,

zunächst möchte ich Dir für die Euch ereilte Situation viel Kraft wünschen. Ich schreibe als Angehöriger, meine Mutter ist betroffen (nicht-kleinzelliges Karzinom). Ich habe mich intensiv mit der Erkrankung beschäftigt, so daß ich unter Umständen den ein- oder anderen Hinweis geben kann. Natürlich ohne Anspruch auf Korrektheit, da ich selbst kein Mediziner bin.

Zunächst: übersetzt heißt die Diagnose ungefähr wie folgt: der Krebs hat sich auf die gesamte Lunge ausgebreitet (wie Ihr ja schon wißt), die Therapie verursacht Übelkeit und Erbrechen, außerdem sind die Leberwerte nicht in Ordnung. Das kann eine Folge der Chemo sein, kann aber auch auf Lebermetastasen deuten. Ist schon eine Sonographie der Leber (am besten des gesamten Bauches) gemacht worden?

Ich gebe meinen Vorrednern völlig recht, wenn sie schreiben, daß die Hoffnung niemals aufgegeben werden sollte. Meine Mutter dürfte nach ärztlichem Ermessen auch schon nicht mehr leben, und es geht ihr immer noch recht gut.

Doch zugleich muß man einfach sagen, daß es einem Wunder gleich käme, wenn Dein Bruder diese Krankheit länger überlebt. Ich kann Dich so gut verstehen, in allem, was Du durchmachst (habe meinen Vater vor sechs Jahren ebenfalls an Krebs verloren) - doch Hoffnung kann man nicht wirklich machen.

Ich beobachte die aktuellen Entwicklungen bezüglich der Therapiemöglichkeiten recht genau. Leider kommt - meines Wissens!!! - für das SCLC (Small Cell Lung Cancer) keine der neuen Entwicklungen in Frage. Wenn Du recherchierst, wirst Du auf Mittel wie Iressa (=Gefitinib) oder Tarceva (=Erlotinib) stoßen. Oder auf neue Chemo wie z.B. Alimta (=Paclitaxel, ich schreibe in Klammern immer den Wirkstoff, weil man das Mittel oft unter diesem Namen im Internet findet). Um es klar zu sagen: nichts kommt für die Erkrankung Deines Bruders in Frage.

Weiterhin würde ich mir durchaus die Frage stellen, ob man sich noch lange die Cisplatin/Etoposid-Therapie antun möchte. Vielleicht verlängert diese Therapie das Leben um ein paar Monate, aber um welchen Preis? Die Nebenwirkung sind gerade bei dieser sehr schweren Chemo sehr gravierend. Ich weiß, das es die Standardtherapie ist; ich bin nach allem, was ich kennengelernt habe, eher skeptisch.

Ich möchte allen Betroffenen die Hoffnung nicht nehmen. Es lohnt sich wirklich, um jeden Tag zu kämpfen. Doch sehr wesentlich ist auch die Frage, in welcher Qualität man die Zeit der Erkrankung verbringt. Ich spreche hier vor allem den palliativen Aspekt an, der z.B. eine entsprechende Schmerztherapie beinhaltet.

Alles Liebe und Gute von
Michael
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